Dinge, so oder so
Die Dinge der Woche (18. April
2010) |
Wer in dieser Woche die
knospende Schaumkrone eines Weizenbiers beim Aufblühen beobachtete
oder seine Blicke auf die schimmernde Krampfäderchen eines entblössten
Frauenbeins warf, wurde unversehens des Frühlings gewahr. Der
Frühling gilt unter Experten als die Romy Schneider unter den
Jahreszeiten: Verheissungsvoll und doch von zerbrechlicher Schönheit.
Auch diese Woche sandte er seine zaghaften wärmenden Strahlen
zu denjenigen, die des Trostes bedürfen. Jörg Kachelmann, den
unsere Wissenschaftsredaktion in seinem neuen Domizil zu einer
Wetter-Exegese während der üblichen Besuchszeit traf. Den scharfen
Hygienevorschriften der Haft unterworfen, zeigte er sich mit
duftendem Haar und einer Gesichtshaut, die an frisch gepflückte
Anemonen erinnerte. "Ja, der Frühling", schmunzelte
er auf Nachfrage. "Da könnte ich euch Geschichten erzählen.
Damals, an dieser Hotelbar in Frankfurt, als mich diese Frau
ansprach und wir dann auf ihr Zimmer ..." An dieser Stelle
müssen wir aus presserechtlichen Gründen leider abbrechen. "Schaut
doch mal wieder rein", rief er uns noch zum Abschied nach
und blätterte wieder in seinem grossen Hardenberg-Lexikon der
Damenunterwäsche. |