Nicht nur die Witze in Zeitungskolumnen
werden immer billiger. Auch das Leben an sich wird zusehends
günstiger. Glauben Sie nicht? Dann schauen Sie sich die Kaufkraftanalyse
des Kölner Institut der deutschen Wirtschaft an, und Sie werden
feststellen: Früger war alles schlechter.
Beispiel
gefällig? Vor 50 Jahren musste der Durchschnittsdeutsche wochenlang
ackern, bis er das Geld für für einen neuen Fernsehapparat beisammen
hatte. Heute reichen nach Berechnungen der Statistiker vom Rhein
gerade mal anderthalb Tage. Noch krasser, haben meine Kollegen
aus der Wirtschaftsredaktion errechnet, war die Situation vor
100 Jahren. Da gab es noch nicht mal einen Fernsehapparat, und
die ARD steckte noch in den Kinderschuhen.
Von
Kinderschuhen ist's nur ein Katzensprung zu den Pumps. Für Stöckelschuhe
musste sich der Durchschnittsdeutsche 1960 noch 14,5 Stunden
krumm machen. Heutzutage werden nach 5,5 Stunden zwei Schuh
draus.
Schön und gut, werden Sie sagen,
aber wann brauche ich schon mal einen neuen Fernsehapparat oder
neue Stöckelschuhe. Entscheidend ist doch, wie es bei den Dingen
des täglichen Konsums aussieht, bei den Lebensmitteln. Da, liebe
Verbraucher, weist der Trend in die dieselbe Richtung. Milch,
Käse, Butter bekommen Sie für 'nen Appel und 'n Ei. Oder lassen
wir den Alkohol sprechen: Um sich ein Bier zu leisten, muss
der Durchschnittsdeutsche anno 2010 nur drei Minuten malochen.
Ausgehend von einer Wochenarbeitszeit von 35 Stunden kann er
sich Woche für Woche 700 Bier kaufen. Das ist für die stärkste
Leber zu viel. Es bleibt dem Durchschnittsdeutschen also garnicht
anderes übrig, als sich bis zum Abwinken Frensehapparate und
Stöckelschuhe zuzulegen.
Am meisten
überzeugt hat mich dieser Vergleich: Vor 50 Jahren musste ein
deutscher Arbeitsnehmer rund viereinhalb Wochen schuften, um
sich einen Griechenland-Urlaub leisten zu können. Heute bekommt
er für die Knete das ganze Land.
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