Deutschland scheint dieser
Tage irgendwie trostlos und verlassen. Roland Koch hat die Politik
verlassen, und Christian Wulff wird als Ministerpräsident bald
Niedersachsen verlassen. Sogar Bundespräsident Horst Köhler
hat sich dafür entschieden, sein Amt zu verlassen. Michael Schumacher
und Jan Ullrich haben das Land schon lange in Richtung Schweiz
verlassen. Und erst vor kurzem haben auch der Torwart René Adler,
der Mittelfeldspieler Michael Ballack und der Abwehrspezialist
Christian Träsch die deutsche Nationalmannschaft verlassen.
Auch der vielseitige Defensivspieler Heiko Westermann ist jetzt
endgültig weg.
Kein Wunder. Bei einer
Diskussion mit Ex-Keeper Oliver Kahn hatte er sich einen Kahnbeinbruch
zugezogen. Auch wenn Franz Beckenbauer nach dem Vorfall sagte:
"Fürrr die Wööötmoasterschoft is dos jeätzt kahn Beinbruch",
bekommt man schon irgendwie den Eindruck, Deutschland und die
Welt hätten es in letzter Zeit mit akuten Auflösungserscheinungen
zu tun. Meisterwerke von Picasso, Braque und Matisse, das gute
Sommerwetter - alles scheint sich derzeit in Luft aufzulösen.
Nach
Angaben des Bundesfinanzministerium haben sich zum Beispiel
auch 45 Milliarden Euro Steuereinnahmen dieses Jahr spontan
aufgelöst und müssen jetzt eingespart werden. Da ist es nur
konsequent, dass man nationale Symbole und die Politik nicht
ausnimmt. Sie werden einfach weggespart.
Ein
Nationalmannschaftskader mit 27 Mann? Viel zu aufgebläht! Hessen
und Nordrhein-Westfalen mit hoch besoldeten CDU-Ministerpräsidenten?
Viel zu teuer! Ein Bundespräsident, der durch seine Äusserungen
über schändliche Kapitalmärkte die Steuermilliarden zur Flucht
ins Finanzparadies Schweiz nötigt? Nicht mehr zeitgemäss!
Aber
was soll's. Ein Verlust ist das alles nicht. Und wer will, kann
ja immer noch in die Schweiz fahren und dort mit Michael Schumacher
und Jan Ullrich für ein paar Steuermilliarden einen Kaffee am
Zürisee trinken. Vielleicht sitzt nebenan der Rest des Nationalkaders.
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