Gegen Pickel hilft Clerasil.
Und gegen Googl? Hilft pixeln. Haben Sie sicher auch schon gehört,
dass der US-Internetkonzern Google Kamerawagen durch 20 deutsche
Städte geschickt hat, um flächendeckend Strassenansichten ablichten
zu lassen. Und, was halten Sie von der ganzen Goggle-Fuhr?
Also
für mich ist die Sache klar. Ich bin ein durch und durch oberflächlicher
Typ und als solcher auf ein makellose Fassade bedacht. Mein
Haus, mein Auto, mein Teint. Meine Fassade verrät mehr über
mich als mein hohles Inneres. Deshalb, ihr Typen von Google,
vergesst es. Meine Fassade kriegt ihr nicht. Falls ihr bereits
da wart, den Weg hättet ihr euch sparen können.
Wenn
nur ein Bewohner eines Hauses Widerspruch einlegt, dann muss
Google die komplette Gebäudefassade pixeln. Da trifft es sich
gut, dass ich in einem Wohnsilo lebe. Rauf bis zum zweiundzwanzigen
Stock werde ich dem Lumpenpack die Tour vermasseln. Sind eh
auf mich sauer, seit ich ihnen beim Sommerfest vom Balkon herunter
den Grill ausgepinkelt habe.
Nehmen
wir nur mal den Hausmeister. Hat jahrelang keinen Finger gerührt.
Aber als er gehört hat, dass Google vorbei kommt, fing er an,
die Klingelknöpfe zu polieren. Oder meine Nachbarin. Wusch zweimal
am Tag die Gardinen und düngte wie wahnsinnig die Geranien auf
dem Balkon, dass einem schon vom Zugucken Triebe wuchsen. Von
morgens bis abends hing sie mit einem aufgeköpften Kittelschurz
am Küchenfenster. Und warum? Weil sie hoffte, dass das Google-Mobil
vorbeikommt und ihre Pracht global bestaunt werden kann. Ich
konnte nicht hinschauen, aber es tät mich nicht wundern, wenn
auf ihrem Vorbau "Ich hab' zwei Stars - holt sie hier raus"
gestanden hätte.
Bin mir sicher, die
Tante hätte sich nicht nur die Haare richten lassen, sondern
auch die Lippen aufspritzen lassen. Weil ihr aber jemand geflüstert
hat, dass alle Gesichter auf Goggle Street View gepixelt werden,
riskierte sie keine dicke Lippe. Was ist das für eine Welt?
Wollen wir die wirklich festhalten? |