Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (05. September 2010)

Verfahren
   

   Auch wenn die erste �berlandfahrt in einem Automobil von einer Frau bewerkstelligt wurde, so ist Autofahren im Grunde doch M�nnersache. Diesem Naturgesetz kann auch eine Meldung nichts anhaben, die uns diese Woche vom anderen Ufer des �rmelkanals erreicht hat. Eine britische Versicherung will harausgefunden haben, dass M�nner, nur weil sie sich scheuen, nach dem Weg zu fragen, jedes Jahr einen Umweg von 442 Kilometern in Kauf nehmen.

   Nun weiss ich nicht, ob man die Verkehrsverh�ltnisse in einem Land, in dem Menschen nachweislich auf der falschen Strassenseite  fahren, �berhaupt mit unseren vergleichen kann. Ich schw�re beim Profil meiner Niederquerschnittreifen, dass ich auf meinem Weg ins B�ro noch nie Hilfe in Anspruch genommen habe - und trotzdem noch keinen Meter zu viel unterwegs war.

   Allerdings muss ich zugeben, dass auch ich eine gewisse Scheu an den Tag lege, rechts ranzufahren, wenn ich mal die Orientierung verloren habe. Warum soll eine Kreatur, deren Lebenszweck in der automobilen Fortbewegung besteht, stets nach der k�rzesten Strecke Ausschau halten? Je �lter ich werde, desto mehr gelange ich zu der �berzeugung, dass der Weg das Ziel ist, was - unter uns gesagt - auch damit zu tun hat, dass ich oft nach dem Losfahren schon nicht mehr weiss, wohin ich eigentlich wollte.

   Wer nach dem Weg fragt - und das wiegt f�r mich am schwersten -. l�uft Gefahr, seiner Illusionen beraubt zu werden. Mir ist das klargeworden, als ein Kollege von einer Odyssee �ber die schw�bische Alb berichtete. Nachdem er stundenlang herumgekurvt war, sah er auf dem Trottoir eine bildsch�ne Frau. Wenn er schon mit Einheimischen Kontakt aufnehmen m�sse, dachte der Mann, dann doch mit diesem himmlischen Gesch�pf. Kaum hatte er die Seitenscheibe heruntergekurbelt, schallten ihm Laute entgegen, die mehr nach Gebell als nach Sprache klangen.

   M�nner, was soll diese verfahrene Mehrwegdiskussion? Viel wichtiger ist, dass der Glaube and ie Sch�nheit der Natur nicht auf der Strecke bleibt.
 

 

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