Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (05. Dezember 2010)
 
Die Dinge des Advents: Augen zu und durch
   


Zehn Gründe gegen Lichtplunder in der Adventszeit

1       Duftkerzen

Was dem gemeinen Mann der Wunderbaum am Rückspiegel seines Autos, ist der dekorfixierten Frau die schmurgelnde Duftkerze. Kein Sims, kein Tischlein ohne den Giftzwerg, der gern mal im Zehnerpack günstig erworben wurde. Made in Asia, versteht sich, so dass auch noch freigesetzte Pestizide, Lösungsmittel und Schwermetalle wie Blei und Zink die Haut rot leuchten lassen. Da hilft nur noch: Flüchten, Klamotten ausziehen und vergraben und Haare waschen!

2       Lichtsmog
Welcher Grossstädter in Europa weiss noch, wie ein Nachthimmel mit Sternen aussieht? Wir erzeugen so viel industriellen Lichtschmutz, dass wir Engel und STerne am Firmament nur noch nach einem Liter gepanschten Glühwein erkennen. In einigen europäischen Ländern wurden Gesetze eingeführt, um die Lichtverschmutzung in den Griff zu bekommen. Tschechien war vor Jahren der Vorreiter, setzte seine 2002 geschaffenen strengen Vorlagen bisher aber nur teilweise um. Italien und Spanien sollen demnächts folgen. Slowenien hat seit dem 30. August 2007 ein Lichtverschmutzungsgesetz. Wer mehr dazu wissen will, kann sich auf der Seite www.lichtverschmutzung.de informieren.

3       Aromaöllampen
Weihnachten ist eine sinnliche Angelegenheit, dankt man, und fasst sich an die juckende Nase. Skurrile Funzeln mit aromatischen Ölen verbreiten nicht nur feierliche Konsumstimmung in Kaufhäusern, sondern auch Allergien aller Art. Was für ein Fest für die Duftstoffindustrie - und japsende Asthmatiker!

4       Displays
Frage: Was sind zwei dauererregte Smartphones und eine einsame Tischkerze? Richtig: Ein romantisches Candle-Light-Dinner. Wir blinken, also sind wir. Und schauen lieber auf schimmernde Displays als in leuchtende Menschenaugen.

5       Lichtergirlanden
Das sind illuminierte Spinnweben, in denen sich geblendete Konsumenten in den Fussgängerzonen verheddern und mit ihren Kreditkarten kleben bleiben. Tipp: Sonnenbrille auch am Abend tragen!



6       Glitzerkleidung
Ein wahrer Augenschmaus sind Pailletten, Schimmerstoffe und allerlei glitzernde Applikationen. Betrifft vor allem festlich gestimmte Dämchen im halberotischen Ganzkörpereinsatz, die sich freiwillig in lebende Weihnachtskugeln verwandeln. An Silvester wird es dann ganz gruselig.

7       Lametta
Wer beim Anblick von geschnipselten Metallblättern etwas Erhebendes in der Brustgegend fühlt, sollte unbedingt mal im neuen Quartal zum Arzt. Oder Maschinenbau studieren.

8       Lichtinstallationen
Sie sind die Girlande des situierten Bildungsbürgers. Kunst am musealen Bau bedeutet: Weihnachten nonstop. Oder auch: Achtung, jetzt kommt wieder eine Kulturhauptstadt, die sich ihre Stromkosten von Brüssel bezahlen lässt. Schlechte Lichtkünstler sollen von schlechter Architektur ablenken und buhlen mit kilometerlanger Neonröhrenornamentik um Aufmerksamkeit. Da hilft längst auch keine Hornbrille mehr.

9       Blinkende Santa-Klaus-Mützen
Einfach unverzeihlich - ausser man kommt aus Köln

10      Das Lichtschwert
Eine Plastiktanne mit LED-Lichterkette, USB-Anschluss, Schneefallsimulation, Glasfaser und Farbwechsel kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass manche Jungs lieber mit ihren Kumpels einen "Star Wars"-Gedenkabend feiern würden als mit ihrer Liebsten ein Fest der Liebe.
 

 

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