Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (12. Dezember 2010)


   Gut Holz
 

   Zehn Jahre lang hat eine junge Österreicherin über Schmerzen im Fuss geklagt. Da die Ärzte nichts finden konnten, vermuteten sie, das eigentliche Problem der Frau stecke im Kopf. Nun ist Medizinern von der plastischen Chirurgie in Feldkirch gelungen, die Frau von ihren Leiden zu befreien, obwohl sie ihren Kopf in Ruhe gelassen haben. Sie hatten von ihrem Fuss eine Magnetresonanztomografie-Aufnahme gemacht und einen abgebrochenen Zahnstocher entdeckt. "Holz der Teufel!" riefen die Chirurgen und schnitten das Ding heraus.

   Als jemand, der hin und wieder selbst mit einem Streichholz zwischen den Zähnen herumpult, fragt man sich natürlich, was ein Zahnstocher im Fuss verloren hat. Die Erklärung ist so banal, man mag es kaum schreiben: Die Frau war mit 16 Jahren in einen hineingetreten, konnte ihn zwar herausziehen, aber eben nicht ganz. Dass der Zahnstocher so lange unentdeckt blieb und die Medizin im Nebel herumgezahnstochert hat, wundert einen nicht, wenn man weiss, dass man auf Röntgenbildern kein Holz erkennen kann. Dies, nur am Rande, ist auch der Grund, weshalb Holzköpfe von Krankenkassen nicht als Krankheit angesehen werden.

   Für uns ist die Nachricht über die entholzte Österreicherin die wichtigeste Meldung der Woche. Nicht nur, weil es der Frau nun gut geht. SOndern weil die Nachricht einen Beleg dafür liefert, dass sich die Medizin auf dem Holzweg befindet, wenn sie stets auf den Kopf schielt. Ausserdem soll die Geschichte all jenen Mut machen, die mit Nägeln oder Messer Speisereste herauspulen. Wenn man in eine Metallwerkzeug reintritt, kann man dies auf einem Röntgenbild erkennen.

   Wir können von Glück sagen, dass sich der Fall nicht in Deutschland zugetragen hat, sonst hätten wir jetzt eine Debatte darüber am Hals, ob holzhaltige Zahnstocher nicht verboten gehören. Die Österreicher sind ein naturverbundenes Volk, sie setzen weiter auf den nachwachsenden Rohstoff, nicht nur bei bei der Zahnpflege. Wussten Sie schon, warum viele Österreicher ihre Häuser aus Holz bauen? Weil sie die Steine für die Berge brauchen.
 

 

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