Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (19. Dezember 2010)


   Gut ist tot
 

   Der Ton wird härter in teutschen Landen. Während Berufsoptimisten in der vergangenen Woche noch davon überzeugt waren, dass alles gut wird, wissen wir seit dieser Woche: Alles wird gutt.

   Nur Mutt, liebe Kinder, traut euch im nächsten Schulaufsatz mal "gutt" zu schreiben an Stelle von "gut". Ist kein Befehl, nur ein gutt gemeinter Rat. Falls es Probleme gibt, könnt Ihr Eurem Lehrkörper sagen, Ihr hättet das aus gutt unterrichteten Kreisen erfahren, die auf dem besten Weg sind, bald als gutt unterrichtete Greise veräppelt zu werden.

   Das Eigenschaftswörtchen gutt, liebe Kinder, ist neueste deutsche Rechtschreibung, wie uns das Fachblatt für fette Überschriften vorexerziert hat. Man kann sich das mit einer Formel gutt merken: Gut ist tot, es lebe gutt. "Wir finden die GUTT!" titelte "Bild" und stellte alle "Nörgler, Neider, Niederschreiber", die am Auslandeinsatz der gutt aussehenden  Frau zu Guttenberg etwas zu mäkeln hatten, in den Senkel: "Einfach die Klappe halten!"

   Es braucht keinen guten Willen, um beim gross geschriebenen GUTT an GOTT zu denken. 99 Prozent aller Deutschen denken bei Gott zuerst an Karel, die goldene Stimmgabel aus Prag. Das ist gutt für die Tschechen, weniger gutt für den himmlischen Vater, der - das nur, damit es an Weihnachten nicht wieder zu Verwechselungen kommt - weder verwandt noch verschwägert mit dem grossen deutschen TV-Moderator Thomas Guttschalk oder dem nicht mindestens ebenso grossen deutschen Chörleiter Gutthilf Fischer. Beides fantastische Unterhalter, die im Lauf ihrer Karrieren immer wieder mit Auslandseinsätzen von sich reden gemacht haben. Guttschalk zieht es einmal im Jahr nach Malle, Gutthilf hat schon amerikanische Präsidenten und Päpste beglückt.

   Durch Hinzufügen des zweiten ts zu gut ändert sich auch die Steigerung. Aus "gut, besser, am besten" wird "gutt, gutter, guttenberg". Gutt, dass wir darüber geredet haben. Bevor wir schliessen, liebe Kinder, schickt bitte noch einen Gruss an die Küche, wo eure Mutter die Guttsle hoffentlich nicht schwarz werden lässt.
 

 

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