Der Ton wird härter in teutschen
Landen. Während Berufsoptimisten in der vergangenen Woche noch
davon überzeugt waren, dass alles gut wird, wissen wir seit
dieser Woche: Alles wird gutt.
Nur
Mutt, liebe Kinder, traut euch im nächsten Schulaufsatz mal
"gutt" zu schreiben an Stelle von "gut".
Ist kein Befehl, nur ein gutt gemeinter Rat. Falls es Probleme
gibt, könnt Ihr Eurem Lehrkörper sagen, Ihr hättet das aus gutt
unterrichteten Kreisen erfahren, die auf dem besten Weg sind,
bald als gutt unterrichtete Greise veräppelt zu werden.
Das
Eigenschaftswörtchen gutt, liebe Kinder, ist neueste deutsche
Rechtschreibung, wie uns das Fachblatt für fette Überschriften
vorexerziert hat. Man kann sich das mit einer Formel gutt merken:
Gut ist tot, es lebe gutt. "Wir finden die GUTT!"
titelte "Bild" und stellte alle "Nörgler, Neider,
Niederschreiber", die am Auslandeinsatz der gutt aussehenden
Frau zu Guttenberg etwas zu mäkeln hatten, in den Senkel:
"Einfach die Klappe halten!"
Es
braucht keinen guten Willen, um beim gross geschriebenen GUTT
an GOTT zu denken. 99 Prozent aller Deutschen denken bei Gott
zuerst an Karel, die goldene Stimmgabel aus Prag. Das ist gutt
für die Tschechen, weniger gutt für den himmlischen Vater, der
- das nur, damit es an Weihnachten nicht wieder zu Verwechselungen
kommt - weder verwandt noch verschwägert mit dem grossen deutschen
TV-Moderator Thomas Guttschalk oder dem nicht mindestens ebenso
grossen deutschen Chörleiter Gutthilf Fischer. Beides fantastische
Unterhalter, die im Lauf ihrer Karrieren immer wieder mit Auslandseinsätzen
von sich reden gemacht haben. Guttschalk zieht es einmal im
Jahr nach Malle, Gutthilf hat schon amerikanische Präsidenten
und Päpste beglückt.
Durch Hinzufügen
des zweiten ts zu gut ändert sich auch die Steigerung. Aus "gut,
besser, am besten" wird "gutt, gutter, guttenberg".
Gutt, dass wir darüber geredet haben. Bevor wir schliessen,
liebe Kinder, schickt bitte noch einen Gruss an die Küche, wo
eure Mutter die Guttsle hoffentlich nicht schwarz werden lässt. |