Was hat die Bundesregierung
mit dem Polizeipräsidenten von Essen gemeinsam? Alle wollen
sie Essen sicherer machen. Schon klar, im Fall der Bundesregierung
hätte es besser "das Essen" heissen müssen. Aber da
es sich um einen Vorspann gehandelt hat, schrieb "Spiegel
online": "Bundesregierung will Essen sicherer machen."
Tja,
liebe Mitesser, solange der Mensch Nahrung zu sich nimmt, wird
er sich an Nachrichten aus der Fressecke nicht sattlesen können,
selbst wenn sie ihm auf den Magen schlagen. Das heisst, uns,
die wir uns mit Bio-Rokost durch den Winter mümmeln, schlägt
nichts auf den Magen. Wir lesen Meldungen mit Nährwert, um unsere
Vorurteile bestätigt zu finden. "Junk-Food lässt Gehirn
schrumpfen" titelte oben erwähntes Organ diese Woche. Die
Geschichte läuft einem runter wie kalt gepresstes Olivenöl.
Wir haben immer schon gewusst, dass ungesundes Essen nicht nur
dick, sondern auch doof macht. Schön, dass nun auch US-Forscher
auf den Trichter gekommen sind.
Feinschmecker
wie wir sind dünn wie Spargel und sensibel. Wenn ich "Kontaktlinsen"
auch nur höre, bekomme ich Blähungen dritten Grades. Aber gut,
man ist nicht nur Mensch, manchmal will man auch Schwein sein
und die Fleischeslust nicht nur im Zwischenmenschlichen ausleben.
Das ändert aber nichts daran, dass man im Grunde seines Herzens
Vegetarier ist. Es kommt vor, dass ich zwischen zwei Schlachtplatten
kaum tierische Nahrung zu mir nehme.
Während
Nachrichten übers Essen immer gehen, erscheinen mir Neuigkeiten
über Menschen zunehmend fad. "Bild" glaubte am Mittwoch,
mit der Schlagzeile "Merkels jüngste Ministerin schwanger"
auchfmachen zu müssen. DIe Frau, um die es hier geht, heisst
Kristina Schröder, ist 33, kommt aus einer papstnahen Partei
und lehnt den Einsatz von Verhütungsmitteln aus Gewissensgründen
ab. Was ist daran so sensationell, wenn so eine schwanger wird?
Eine gute Titelgeschichte wäre dies: "Chefin unserer jüngsten
Ministerin schwanger".
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