Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (06. März 2011)
 
   Raum zur Entspannung
 

   Fühlern Sie sich überfordert? Haben auch Sie die grenzen Ihrer Kräfte erreicht? Herzlich willkommen in dieser Kolumne! Es ist eine Sonntagskolumne. Sonntag ist Ruhetag. Seien Sie gechillt.

   Die Zeiten sind unruhig, die letzte Woche ganz besonders: Neuer Verteidigungsminister, neuer Innenminister, dazu noch Gaddafi. Und dann ist auch noch Wahlkampf, überall am Strassenrand stehen schlaue Köpfe mit dummen Sprüchen. Manchmal könnte man meinen, die Welt stürze ein. Aber das ist nicht so, das täuscht. Ganz ruhig.

   Setzen Sie sich. Wollen Sie einen Kräutertee? Wir haben zu Ihrer Entspannung mal ein paar Dinge zusammengetragen, die sich in der letzten Woche überhaupt nicht geändert haben. Dinge, auf die Verlass ist. Fasching zum Beispiel, Karneval oder Fasnet. Nennen Sie es, wie Sie es wollen. Jedes Jahr das gleiche fröhliche Treiben. Wollen wir sie reinlassen? Aber natürlich! Macht eure Spässe, schunkelt im Takt, ein Tusch auf die Wiederholung ist wie Erholung.

   Sitzen Sie bequem? Noch ein Kissen vielleicht? Ja, wir Medien können auch anders. Kommt Medien nicht von Meditation? Joachim Löw hat diese Woche gesagt, er sei weiterhin offen für eine Rückkehr von Michael Ballack, wenn dieser fit und in Form sei. "Ich kann mich da nur wiederholen", sagte der Bundestrainer. Ist das nicht schön? Und die Europäische Zentralbank hat über den Leitzins nachgedacht und ihn erst mal so gelassen, wie er ist. Unverändert, das ist doch mal ein Wort.

   Nichts Neues auch aus Russland: Die Miliz heisst dort zwar nun Polizei. Aber Menschenrechtler versichern, dass sich in der Sache nichts ändern wird: Die russische Polizei bleibt so korrupt wie eh und je, da kann der Medwedew den Laden umkrempeln, wie er will. Das mag man bedauerlich finden, sorgt aber auch für eine gewisse Verlässlichkeit im Alltag. Korrekt handelnde Beamte wären für die Russen ein Schock. Und Polizeiwitze könnten sie dann auch nicht mehr reissen. Alles hat halt seine zwei Seiten.

   Hören Sie noch zu, oder sind Sie schon eingeschlafen? Tun Sie sich keinen Zwang an, wir sind hier unter uns. Hören Sie das Meeresrauschen? All die Rücktritte und Reformen, all das Getöse und Getue ist nur ein Kräuseln an der Oberfläche. Auf die unterirdischen Strömungen, die unser Leben bestimmen, haben wir keinen Einfluss. Es kommt, wie es kommt, sagt der Rheinländer.

   Nichts getan hat sich auch im Kriminalfall Kachelmann. Jeder neue Prozesstag bestätigt nur die alte Ahnung, dass man nie wirklich wissen wird, ob er seine Ex-Geliebte vergewaltigt hat. Warum heben Sie den Kopf? War "vergewaltigen" ein zu lautes Wort? Bitte entschuldigen Sie, wir stellen wieder leiser.



   Die Stuttgart-21-Gegner sind immer noch gegen Stuttgart 21, die Befürworter immer noch dafür. Und wer Ende März die Landtagswahlen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz gewinnen wird, weiss auch noch keiner.

   Genug entspannt? Dürfen wir Ihnen aufhelfen? Bitte achten Sie beim Verlassen der Kolumne auf die kleine Stufe am Ausgang. Sollten Sie nun wieder Lust auf Neuigkeiten verspüren: Der Nachrichtenraum ist gleich nebenan.
 

 

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