Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (13. März 2011)
 
   Kosakengipfel zur Benzinnot
 

   Pst, hören Sie mal genau hin! Das bleibt aber unter uns! Es gibt in der Nähe von Erfurt eine Apotheke, die noch Super Plus verkauft. Eigentlich nur an Stammkunden, die seit Jahren Aspirin und Blutdruckmessgeräte kaufen, aber wir können ein gutes Wort für Sie einlegen. Wobei Sie sich das Blutdruckmessgerät überlegen sollten. Die werden bald ausverkauft sein. Denn seit die Deutschen ökologisch korrekt tanken müssen, werden sie von Albträumen geplagt, in denen klebriger Biosprit durch osmotischem Druck in die Arterien ihres Autos eindringt, dort lebenswichtige Verbindungen verstopft und zu Schnappatmung und Motorrasen führt. Wenn die Symptome auftreten, sich der Teint eines Mittelklassewagens ins Gelbliche verändert, ist es meist schon zu spät.

   Deutschland hat Angst. An Tankstellen lyncht der Mob Menschen, die zwei Tropfen Super verschütten, Frauen verkaufen ihren Körper für eine Tankfüllung, Geländewagenbesitzer drehen schluchzend am Lenkrad ihres stillgelegten Vehikels. Unsere Wissenschaftsredaktion hat deshalb eine Expertenrunde einberufen, die bei einem Kosakengipfel über Wege aus der Benzinnot diskutiert hat. Hören wir mal rein.



Karl Lagerfeld:   Die Silhouette meines Dienstanzugs reduziert den cw-Wert auf null. Dadurch verbrauche ich nur noch so viel Energie wie eine Stubenfliege. Kosmisches Licht fange ich mit meiner Sonnenbrille ein und verdünne es mit Cola light. Wenn ich dann über den Dächern von Paris schwebe, werden Raffinerien zu Diamanten.

John Galliano:   Wenn diese verd****** Ju*** nicht den ganzen Sprit weltweit aufgekauft hätten, könnte ich wieder anständige Drinks aus Metylalkohol trinken und auf den Führer anstossen. Aber meine neue, an die schmale SS-Sihouette angelehnte Fanatsieuniform für Dior verbraucht ebenfalls kaum noch Stoff.

Louis van Gaal:   Energie? Mein Dienst-Audi hat 412 PS. Der macht, was ich will. Aber an der Tankstelle siezen wir uns trotzdem.

Rainer Langshans:   Ich bin die letzte Sonnenblume Schwabings und in völligem Einklang mit meiner endgültigen geistigen Auflösung. Immer wieder kommen ältere Frauen, die einige Tropfen Biomasse aus mir herauspressen wollen, aber da ist nix mehr drin. Meine Energie spenden die morgendlichen drei Sesamkörner, die aus Mitleid zu mir herüberkommen. Dann kuscheln wir ein bisschen, bis wieder Zeit zum Ausruhen ist.

Johann Lafer:   Meine Hände machen bekanntlich alles zu Gold. Und wenn ich dann noch ein wenig Laferschnaps und Koriander hineinrühre, wird's am Ende auch Bioethanol. Bei niedriger Temperatur garen lassen und sämig anschwitzen. Das Zeug haben wir in der Steiermark früher zu Einbrenne verarbeitet. Der Witzigmann hat gedacht, man könnte es auch schnupfen. Aber bitte nur mit dem Original-Lafer-Dosierrüssel zu 14,80 Euro bei Karstadt.

Rolf Eden:   Es ist doch so: Je jünger die Frauen, desto leichter klappt die Energieübertragung. Dauert bloss ewig lange, bis die Leitungen gelegt sind.

Stefan Mappus:   Ich speichere so viel Energie, dass es noch für drei Bahnhöfe und fünf Wahlkämpfe reicht. Wo ich die hernehme, wollen Sie wissen? Schauen Sie mich mal an! Ja, genau, auf die Backen! Na also.
 

 

Zurück