Hinher her ist man immer
klüger. Mir geht es jedes mal so, nachdem ich diese Kolumne
geschrieben habe. Gern würde ich behaupten, dass ich von meinem
Text etwas gelernt habe. Aber das scheint mir die Ausnahme zu
sein. Die Sache verhält sich anders. Wenn ich auf dieser Seite
arbeite, schaue ich hin und wieder, welche elementaren Lebensfragen
meine Kollegen am Kopf dieser Seite klären. Letzte Woche lautete
die "Erste Frage": "Warum haben Tiere Schwänze?"
Es
hat mich schon ein wenig gewurmt, dass mir das Thema durch den
Lappen gegangen ist. Wenn man davon ausgeht, dass die Frauenzeitschriften
regelmässig auf die animalischen Triebe von Männern abgehoben
wird, dann hätte die Schwanzfrage auch in meiner Spalte bearbeitet
werden können: Schlüpfrig, wie Sie es gewohnt sind. Ausserdem
hätten Sie was gelernt. Ich hätte Ihnen bespielsweise erklärt,
warum Chinesen Katzen die Schwänze kappen. Wie wir von der vergangenen
Woche noch wissen, braucht die Katze ihren Schwanz zum Gewichtsausgleich
bei schnellen Manövern. Geanu darauf zielt der Chinese ab, hat
mir ein alter Mann auf einem Friedhof in Malaysia mal erklärt.
Er wolle Katzen das Springen abgewöhnen, weil eine Katze, die
über ein Grab springt, Unglück bringe.
Arnold
Schwarzenegger, Terminator a.D. und Ex-Gouverneur von Kalifornien,
hat diese Woche mit einem Sprung weltweit Schlagzeilen gemacht.
Arnie soll vor mehr als zehn Jahren bei einem Seitensprung eine
Haushälterin geschwängert haben und Vater eines unehelichen
Sohnes sein. Die Frau und das Kind lebten inzwischen ausserhalb
von Los Angeles, also etwas mehr als ein Katzensprung von Schwarzeneggers
Villa in Hollywood entfernt.
Eine Leserin
hat mich in einer E-Mail gefragt, ob mir der neue Spitzname
von Arnie bekannt sei. In Erwartung meiner Unkenntnis hat sie
die Antwort gleich mitgeliefert. Ich habe der Frau geschrieben,
ob sie sich über die Tragweite des Begriffes Spitzname in dem
Zusammenhang klar sei. Ausserdem verstünde ich nicht, was ein
Sperminator sein soll.
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1 Hormonspiegel
überprüfen Eine Stadt, die Big Apple heisst, ist gefährlich.
Besonders für ältere Männer, die meinen, sie könnten wieder
einmal eine doppelte Portion vertragen. Ganz besonders gefährdet
sind sparsame Alte, die glauben, bei 3000 Dollar pro Nacht in
der Luxussuite sei bereits der komplette Zimmerservice enthalten.
Welch ein Irrtum. Da landet selbst der Chef des Internationalen
Währungsfonds schnell in einer bescheideneren Unterkunft.
2 Farsi
und Urdu lernen Wenn abends im Regen das zehnte Taxi
grusslos vorbeifährt und die Hand vom heftigen und vergeblichen
Winken langsam abstirbt, helfen Fremdsprachenkenntnisse
weiter. Ein lauter Fluch auf Farsi oder Urdu, schon hält der
nächste Wagen. Über ein paar Brocken in heimatlichem Idiom freut
sich der Taxifahrer aus Persien oder Indien ebenso wie der aus
Jamaika. Auch die Verhandlungen über das Fahrtziel fallen so
entschieden leichter.
3 Sich
bedeckt halten Wer kein Stadtneurotiker ist, träumt wie
in unzähligen New-York-Filmen gesehen, von einem entspannten
Sonnenbad im Cebtral Park. Doch Obacht! Wer sich als Frau zu
offenherzig zeigt, trägt schnell ungewohnten und schweren Handschmuck.
4 Die
Büchsen bedeckt halten Biergärten als Orte des Trostes
sind kaum zu finden. Überhaupt ist Trinken in der Öffentlichkeit
verpönt, wenn nicht gar ein Offizialdelikt. Deshalb immer eine
Papiertüte bereithalten. Oder eine Überdose im Coca-Cola-Design.
5 Die
Kenngrössen kennen Wer als Mann ein teures Nichts als
Mitbringsel für die Daheimgebliebene sucht, musste früher zu
Tiffany. Heute ist ein Besuch bei Victoria's Secret Pflicht.
Beim Kauf der zarten Dessous ist die Kenntnis der Apfelgrösse
unabdingbar. Eine Verkäuferin zu bitten, das spitzenverzierte
Nichts vorzuführen, führt zu nichts - ausser zu Ärger.
6 Das
Balzverhalten kennen Wer sich als Frau zum Essen ausführen
lässt und dabei aushalten lässt, gibt spätestens beim zweiten
Mal stillschweigend das Einverständnis, den Nachtisch in der
Horizontalen einzunehmen. Umgekehrt kann das in New York auch
Männern passieren. Selbst wenn sie nicht schwul sind.
7 Langsam
angehen lassen Einen Baum pflanzen, ein Haus bauen -
und einmal das New-York-Marathon laufen. Mehr kann ein Mann
auf dieser Welt nicht leisten. Doch gemach: Da mag der innere
Schweinehund noch so laut "Quäl dich, du Sau" rufen,
besser läuft es sich mit weniger Ehrgeiz. Die Stimmung in den
Strassen sorgt ganz allein fürs Hochgefühl.
8 Frisch
ans Werk gehen Eine Fahrt nach Long Island sollte man
nicht allein unternehmen. Entweder Max Frischs "Montauk"
ist mit dabei, oder, besser noch, eine Begleitperson. Möglichst
weiblich. Vorname Lynn. Allein reisende Herren geraten sonst
leicht unter Verdacht. Auf Long Island geht ein Nuttenmörder
um.
9 Lieber
teeren als federn Wer zum Strand will, fährt nach Coney
Island - oder lässt sich ins Gefängnis auf Rikers Island einweisen.
Näher liegt aber der Tar Beach. Auf den geteerten Flachdächern
der Stadt entwickeln sich in stickigen Sommernächten vielerorts
ein ganz besonderes Strandleben. Überigens: Es ist ein Gerücht,
dass Katzen heisse Blechdächer bevorzugen.
10 Das
Zwielicht meiden Herr Dominique Strass-Kahn ist der nicht
der erste Strauss, der in New York in Bedrängnis kam. Franz-Josef
wurde 1971 nachts im Central Park von zwei Prostituierten ausgeraubt.
Die Version des CSU-Politikers, er habe sich nur die Füsse vertreten
wollen, liess die New Yorker Polizei nicht gelten: Die Kontaktaufnahme
sei nicht von den beiden Damen ausgegangen.
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