Das Ärgerliche an Atomkatastrophen
sind die Nachwehen. Das wahre Ausmass eines GAU wird einem klar,
wenn man bei Google die Stichworte "Gedicht" und "Atomkraft"
eingibt. Ich bin mit Leib und Seele Umweltschützer und werde
mich hüten, auch nur ein Sterbenswörtchen aus diesem havarierten
Textruinen zitieren. Ich will den Hinweis als Tipp für Leute
mit einem ausgeprägten Hang zum Selbstquälen verstanden wissen.
Bevor
im letzten deutschen Reaktor das Licht ausgeht, hat die Redaktion
noch schnell zwei Quartettspiele einer Hamburger Firma bestellt.
Sie heissen "Alarmstufe 7 - sticht!". Statt Automobilen,
Flugzeugen oder Panzern sind auf den Spielkarten Kernkraftwerke
abgebildet. Anders als im richtigen Leben, wo es eher unangenehm
ist, wenn man einen kollabierten Meiler an der Backe hat, ist
hier auf der Siegerstrasse, wer die Reaktoren von Tschernobyl
oder Fukushima zieht.
Mit den beiden
Leichtwasserreaktoren von Neckarwestheim auf der Hand kann man
gegen Fukushima Daiichi nicht anstinken - ausser, man entscheidet
sich für die Kategorie "Bevölkerung im Umkreis von 50 Kilometern".
Mit drei Millionen Menschen schlägt Neckarwestheim Fukushima
(1,7 Millionen) um Längen.
So aussergewöhnlich,
wie es auf den ersten Blick scheint, ist die Quartett-Idee übrigens
nicht. In der Redaktion liegt das Spiel neben einem Quartett
mit nicht mehr zeitgemässen Automobilen. In beiden Fällen handelt
es sich um Auslaufmodelle.
Als aufmerksamer
Leser werden SIe sich gefragt haben: "Warum zum Teufel
haben die sich eigentlich zwei Kartenspiele bestellt?"
Nun, eines für den Hausgebrauch an regnerischen Nachmittagen.
Das andere haben wir an die Vorstandsetage der EnBW geschickt
- mit dem Hinweis, man könne bei dem Quartett wunderbar abschalten.
Okay,
der Wortwitz war nicht sehr originell. Aber er ist immer noch
besser als das, was unsere antiatomkraftbewegten Freunde zusammengedichtet
haben.
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