Katzen haben dem US-Amerikaner
Melvin Roberts aus South Carolina eines voraus: Sie besitzen
sieben Leben. Mister Roberts scheint es immerhin auf sechs zu
bringen. Bereits sechsmal wurde der 58-jährige von einem Blitz
getroffen, zuletzt vor wenigen Tagen, als er seinen Rasenmäher
vor einem herannahenden Gewitter in Sicherheit bringen wollte.
Es erübrigt sich der Hinweis, dass Mister Roberts jeden der
Blitzeinschläge überlebt hat, auch den letzten. Sonst hätte
er es nicht in diese zur Heiterkeit verpflichtete Kolumne geschafft.
Als
Schreibkraft, die sich bemüht, blitzgescheite Spässe zu produzieren,
fühle ich eine gewisse Nähe zu Mister Roberts - und das nicht
nur deshalb, weil mir schon etliche Leser gewünscht haben, der
Blitz möge mich bei einer sitzenden Tätigkeit abseits meines
Schreibtischs treffen. Oft sitze ich da, schaue aus dem Fenster
auf eine mir nahestehende Bürohochhausfassade und warte auf
einen Gedankenblitz.
Ich bin mir nicht
sicher, ob ich zahlenmässig mit Mister Roberts mithalten kann
und es in meinem Berufsleben auf sechs Gedankenblitze gebracht
habe. Nur in einem Punkt sehe ich klar: Wäre ich sechsmal von
einem echten Blitz heimgesucht worden, längst hätte ich meinen
bürgerlichen Namen aufgegeben. Ich würde mich Potz Blitz nennen
und an der Volkshochschule Stuttgart Kurse zum Thema "Erleuchtung
leicht gemacht" geben.
So ein
Blitzschlag sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen.
Mister Roberts hat von seinem letzten Blasen an den Knöcheln
davongetragen. Weitaus härter könnte es den Hersteller des Rasenmähers
treffen, falls der in der Betriebsanleitung nicht ausdrücklich
darauf hingewiesen hat, dass man keinesfalls versuchen soll,
das Gerät bei einem herannahenden Gewitter in SIcherheit zu
bringen. Eien saftige Schadenersatzsumme könnte Mister Roberts
gut brauchen, da sich seine Anziehungskarft nicht nur auf Blitze
beschränkt. Er ist in der sechsten Ehe verheiratet.
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