Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (03. Juli 2011)
 
   Meister Blitz
 

   Katzen haben dem US-Amerikaner Melvin Roberts aus South Carolina eines voraus: Sie besitzen sieben Leben. Mister Roberts scheint es immerhin auf sechs zu bringen. Bereits sechsmal wurde der 58-jährige von einem Blitz getroffen, zuletzt vor wenigen Tagen, als er seinen Rasenmäher vor einem herannahenden Gewitter in Sicherheit bringen wollte. Es erübrigt sich der Hinweis, dass Mister Roberts jeden der Blitzeinschläge überlebt hat, auch den letzten. Sonst hätte er es nicht in diese zur Heiterkeit verpflichtete Kolumne geschafft.

   Als Schreibkraft, die sich bemüht, blitzgescheite Spässe zu produzieren, fühle ich eine gewisse Nähe zu Mister Roberts - und das nicht nur deshalb, weil mir schon etliche Leser gewünscht haben, der Blitz möge mich bei einer sitzenden Tätigkeit abseits meines Schreibtischs treffen. Oft sitze ich da, schaue aus dem Fenster auf eine mir nahestehende Bürohochhausfassade und warte auf einen Gedankenblitz.

   Ich bin mir nicht sicher, ob ich zahlenmässig mit Mister Roberts mithalten kann und es in meinem Berufsleben auf sechs Gedankenblitze gebracht habe. Nur in einem Punkt sehe ich klar: Wäre ich sechsmal von einem echten Blitz heimgesucht worden, längst hätte ich meinen bürgerlichen Namen aufgegeben. Ich würde mich Potz Blitz nennen und an der Volkshochschule Stuttgart Kurse zum Thema "Erleuchtung leicht gemacht" geben.

   So ein Blitzschlag sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen. Mister Roberts hat von seinem letzten Blasen an den Knöcheln davongetragen. Weitaus härter könnte es den Hersteller des Rasenmähers treffen, falls der in der Betriebsanleitung nicht ausdrücklich darauf hingewiesen hat, dass man keinesfalls versuchen soll, das Gerät bei einem herannahenden Gewitter in SIcherheit zu bringen. Eien saftige Schadenersatzsumme könnte Mister Roberts gut brauchen, da sich seine Anziehungskarft nicht nur auf Blitze beschränkt. Er ist in der sechsten Ehe verheiratet.

 

 

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