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Nachricht
eins: An der Mauer lag es nicht, dass die DDR zusammengebrochen
ist. Das hat ein Belastungstest von Mauerresten ergeben. Wäre
alles im real existierenden Sozialismus von derart hoher Qualität
gewesen wie der antifaschistische Schutzwall, hätte es noch
über 100 Jahre so weitergehen können. Statiker der Brandenburgischen
Technischen Universität (BTU) Cottbus bescheinigten den untersuchten
Stücken eine anhaltend hohe Standfestigkeit - trotz starker
Beschädigungen durch "Mauerspechte". Damit steht dem
Gedenken an den Mauerbau vor 50 Jahhren am 13. August nichts
mehr im Wege. Die 180 Meter lange Originalmauer an der Gedenkstätte
"Berliner Mauer" kann den Untersuchungen zufolge gefahrlos
besichtigt werden. Einzig bei Windgeschwindigkeiten von über
180 Stundenkilometern könnte es passieren, dass Besucher von
einem der 3,60 Meter hohen Stahlbetonsegmente erschlagen werden.
Aber das ist in etwa so wahrscheinlich wie ein Tsunami, der
ein deutsches Kernkraftwerk wegspült.
Nachricht
zwei: Nach dem Kater, den uns der Euro beschert hat, steuert
Deutschland nun offenbar auf einen Goldrausch zu. Die "Bild"-Zeitung
will bereits erste Goldschürfer in deutschen Flüssen gesehen
haben, die sich auf die Art eine gesicherte Altersvorsorge angeln
wollen. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU), ebenfalls
in permanenten Geldnöten, will dem Treiben allerdings nicht
tatenlos zusehen. Um einen Teil der Beute für den Staat abzuzweigen,
haben seine Beamte bereits ein Goldwäschegesetz erarbeitet.

Nachricht
drei: Die Schlachtung von "Stuttgart 21" hat nicht
funktioniert. Die Gegner des Bahnprojekts wetzen trotz des bestandenen
Stresstests weiter die Messer. Schlächter Heiner Geissler will
nun einen Psychotherapeuten einschalten, doch im Grunde ist
ihm die Angelegenheit allmählich wurst. Die Grünen erwägen,
weitere 300 Stellen in der Landesverwaltung zu schaffen, so
dass allein die Personalkosten des Landes eine finanzielle Beteiligung
an dem Projekt künftig unmöglich machen. Andere fordern ein
neues Schlachtungsverfahren, doch ob diese Salamitaktik aufgehen
wird?
Nachricht vier: Ein Abhörskandal
wie in England ist nach Recherchen von unserer Redaktion in
Deutschland praktisch ausgeschlossen. Eine Befragung unter Kollegen
ergab, dass deren Neigung, zum Beispiel die Mailbox von Kanzlerin
Merkel knacken zu wollen, gegen Null geht. Es fehle hierzulande
einfach an interessanten Perönlichkeiten, bei denen man mal
gerne Mäuschen spielen würde, erklärten die angesprochenen Journalisten.
Vereinzelt wurde auch darauf hingewiesen, dass in der hiesigen
Zunft das technische Know-how für entsprechende Abhörattacken
fehle. "Ich schaffe es ja nicht mal, die Nachrichten meiner
eigenen Mailbox abzuhören", so ein Kollege.
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