Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (28. August 2011)
 
   Gloooooria
 

   Diese Woche lief in New York die vorerst letzte Folge von "Zar und Zimmermädchen". Mit wenig überraschendem Ausgang: Der Finanz-Zar stolpert über seine Libido, das Zimmermmädchen über seinen unkonventionellen Umgang mit der Wahrheit. Jetzt ist Strauss-Kahn wieder ein freier Mann, was Machos und Emanzen gleichermassen erregen dürfte. Der Dranaturg des Stücks - Bezirksstaatsanwalt Cyrus Vance - stolpert wohl erst in zwei Jahren. Dann steht seine Wiederwahl an. Sein Vorgänger Robert Morgenthau - da flösst schon der Name Respekt ein - war 35 Jahre im Amt und gilt bis heute einer der besten Staatsanwälte New Yorks.

   Apropos grosse Fussstapfen: Kaisers heiraten. Nein, nein, nicht die von der Versicherung, die echten, also der Urenkel von Wilhelm II., Georg Friedrich Prinz von Preussen, sagt ha zu Sophie Prinzessin von Isenburg. Gefeiert wird im Schloss vom Alten Fritz. Da wo Preussen noch Glanz und Gloria hat, Preussen nach Aufklärung riecht. Ein Wesenszug, der später dem Militärismus wich, bis besagter Wilhelm Deutschland gegen die Wand fuhr und dann - nach seiner Abdanktwerdung - in Holland Holz zu hacken.

   Apropos Profilierungssucht: Der immer beinhart informierte Adelsexperte der Öffentlich-Rechtlichen, der säuselnde Rolf Seelmann-Eggebert, ist natürlich auch wieder mit von der Partie, um zu erklären, dass die Braut ein weisses Kleid trägt und "Petrus" das "junge Glück" mit "Kaiserwetter" beschenkt hat. Mit Schmelz und Schmalz in der Stimme wird er den Festakt in die Wohnzimmer bringen und uns alle kurzfristig zu Monarchisten machen. Aber dafür können Prinz und Prinzessin natürlich nichts. Den Kaisers also ein dreifach donnerndes "Vivat, Vivat, Vivat!".

   Eine Studie der Universität Columbus in Ohio hat übrigens ergeben, dass Frauen nach der Hochzeit dick werden, Männer dagegen eher nach der Scheidung. Beides wollen wir dem Paar nicht wünschen, sondern viel Glück und uns selbst - ganz wie es der greise Reichskanzler Bismarck in seinen letzten Worten ausdrückte: "... mehr Champagner!"

 

 

Zurück