Stopp. Stopp. Stopp. Nur
nichts überstürzen, liebe Leser. Bevor Sie in die Tiefen dieses
Werks vordringen, möchte ich Sie bitten, in die Hände zu klatschen.
Ist ganz simpel: Einfach die Innenseiten Ihrer Hände (müssen
im Idealfall zwei sein) ruckartig zusammenführen. Tut nicht
weh, wenn man's richtig macht. Den Vorgang nennt man in Fachkreisen
Applaudieren. Der Applaus galt in meiner Jugend als das Brot
des Künstlers. Er besass im Gegensatz zur Gage die Eigenschaft,
dass er nicht satt, aber auch nicht träge machte.
Ach
so, falls Sie es immer noch tun: Vielen Dank, Sie können jetzt
mit dem Klatschen aufhören.
Die Besonderheit
des Applauses bestand bisher darin, dass er in der Regel erst
nach vollbrachter Dienstleistung erfolgte. Also erst nachdem
der Sänger mit dem schlohweissen Toupet und der Sonnenbrille
die schwarz-braune Haselnuss besungen hatte. Oder nachdem der
Pilot seinen Charterflieger auf der Landebahn augesetzt hatte.
Inzwischen
ist das wohl anders, zumindestens in der Schnurlos-Telefon-Branche.
Als diese Woche Apple-Chef Timm Cook bei einer Pressekonferenz
das Podium betrat, um der Weltpresse das neue iPhone zu präsentieren,
brandete Applaus auf. Mich hat das irritiert. Mit seinem göttlichen
Vorgänger Steve Jobs konnte das mnichts zu tun haben. Der weilte
da noch unter uns.
Bei Popstars hat
man das schon erlebt, dass bereits ihr Erscheinen mit Beifall
bedacht wurde. Aber bei Handyverkäufern? Üblich sei das nicht,
sagten meine Kollegen aus dem Wirtschaftsressort, das bei Pressekonferenzen
und Produktpräsentationen applaudiert würde. Aber was ist bei
einer Marke schon normal, die einen angebissenen Apfel als Firmenlogo
gewählt hat. Vielleicht waren die Kollegen nur höflich und haben
sich dafür bedankt, dass sie vor der Veranstaltung mit neuesten
Errungenschaften des Hauses ausgestattet wurden.
Ich
gehe davon aus, dass Sie, liebe Leser, eingangs applaudiert
haben. Insofern können Sie sich den Schlussapplaus sparen.
|