Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (09. Oktober 2011)
 
   Applaus
 

   Stopp. Stopp. Stopp. Nur nichts überstürzen, liebe Leser. Bevor Sie in die Tiefen dieses Werks vordringen, möchte ich Sie bitten, in die Hände zu klatschen. Ist ganz simpel: Einfach die Innenseiten Ihrer Hände (müssen im Idealfall zwei sein) ruckartig zusammenführen. Tut nicht weh, wenn man's richtig macht. Den Vorgang nennt man in Fachkreisen Applaudieren. Der Applaus galt in meiner Jugend als das Brot des Künstlers. Er besass im Gegensatz zur Gage die Eigenschaft, dass er nicht satt, aber auch nicht träge machte.

   Ach so, falls Sie es immer noch tun: Vielen Dank, Sie können jetzt mit dem Klatschen aufhören.

   Die Besonderheit des Applauses bestand bisher darin, dass er in der Regel erst nach vollbrachter Dienstleistung erfolgte. Also erst nachdem der Sänger mit dem schlohweissen Toupet und der Sonnenbrille die schwarz-braune Haselnuss besungen hatte. Oder nachdem der Pilot seinen Charterflieger auf der Landebahn augesetzt hatte.

   Inzwischen ist das wohl anders, zumindestens in der Schnurlos-Telefon-Branche. Als diese Woche Apple-Chef Timm Cook bei einer Pressekonferenz das Podium betrat, um der Weltpresse das neue iPhone zu präsentieren, brandete Applaus auf. Mich hat das irritiert. Mit seinem göttlichen Vorgänger Steve Jobs konnte das mnichts zu tun haben. Der weilte da noch unter uns.

   Bei Popstars hat man das schon erlebt, dass bereits ihr Erscheinen mit Beifall bedacht wurde. Aber bei Handyverkäufern? Üblich sei das nicht, sagten meine Kollegen aus dem Wirtschaftsressort, das bei Pressekonferenzen und Produktpräsentationen applaudiert würde. Aber was ist bei einer Marke schon normal, die einen angebissenen Apfel als Firmenlogo gewählt hat. Vielleicht waren die Kollegen nur höflich und haben sich dafür bedankt, dass sie vor der Veranstaltung mit neuesten Errungenschaften des Hauses ausgestattet wurden.

   Ich gehe davon aus, dass Sie, liebe Leser, eingangs applaudiert haben. Insofern können Sie sich den Schlussapplaus sparen.


 

 

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