Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (18. Dezember 2011)
 
   Alohol
 

   Jeder zehnte Arbeitsnehmer in Deutschland, hat diese Woche das Diakonische Werk Württemberg in einer Pressemitteilung gemeldet, leidet unter einem Alkoholproblem. Ich kann das nur unterstreichen. Um von meinem Arbeitsplatz aus an den nächstgelegenden Kühlschrank zu gelangen, muss ich zehn Meter zurücklegen und dabei zwei Türen öffnen - die Kühlschranktür nicht mal eingerechnet. Ich meine, dass man bei dermassen erschwerten Arbeitsbedingungen durchaus von einem Alkoholproblem sprechen kann.



   Angesichts der derzeitigen Benzinpreise würde ich sogar behaupten, dass das Spritproblem in Deutschland noch nie so gross war wie heute. Habe am Mittwoch 54 Liter Jahrgangs-E-10 für 154,9 Cent den Liter abgezapft und im Keller eingelagert. Für alle Fälle.

   So, Schluss mit mit den müden Witzen. Nicht, dass es Ihnen, liebe Leser, noch so ergeht wie einem halben Dutzend ranghoher chinesischer Steuerbeamter. Die Kerle sind am hellichten Tag bei einer Tagung einfach weggenickt. Andere Kollegen wurden bei besagter Sitzung beim Zeitunglesen erwischt. Prompt wurden die Funktionäre von ihren Posten enthoben, was angesichts des Themas der Tagung verständlich ist: Es ging um schlechte Arbeitsmoral, hohe Fehlzeiten sowie um Freizeitaktivitäten am Arbeitsarbeitsplatz.

   Wenn Sie, liebe Leser, nebenher Zeitung lesen, während Sie diese Kolumne durcharbeiten,  stört mich das kaum. Nur einschlafen sollten Sie nach Möglichkeit nicht.

   Aber kommen wir noch einmal auf das eingangs erwähnte Alkoholproblem zurück. Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr gelange ich zur Überzeugung, dass die Zahlen des Diakonischen Werks Württemberg geschönt sein müssen. Kann es wirklich sein, dass nur jeder zehnte Arbeitsnehmer am Arbeitsplatz ein Alkoholproblem hat? Das würde ja heissen, das neun von zehn Arbeitsnehmer in unmittelbarer Nähe eines prall gefüllten Kühlschranks sitzen.
 

 

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