Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (04. März 2012)
 
Für Fälscher
 

   Darf eine Zeitung, die sich nicht nur der reinen Information, sonder auch der praktischen Lebenshilfe verschrieben hat, darf ein solches Blatt sich auch an Menschen wenden, die, sagen wir mal, nicht immer ganz auf der Seite des Gesetzes stehen? Wir haben diese Woche in der Redaktionskonferenz darüber abgestimmt, das Ergebnis fiel eindeutig aus. Ja, sie darf, meinte die überwiegende Mehrheit. Wobei nicht verschwiegen werden soll, dass es zwei Enthaltungen gab. Eine kam aus der Politik, eine aus der Wirtschaft. In beiden Fällen handelte es sich um Kollegen, die auf Bewährung auf freiem Fuss sind.

   Doch zum Thema. Wir wollen uns heute an Herrn Sergio Ricardo Freire des Barros aus Brasilien wenden. Herr Barros war am Dienstag in Boa Viagem, was im Nordosten Brasiliens liegt, verhaftet worden, weil er mit einem falschen Ausweis ein Konto eröffnen wollte. Der Ausweis war auf einen gewissen Joao Pedro dos Santos ausgestellt, ein in Südamerika mutmasslich unverdächtiger Name. Was einen Bankangestellten stutzig machte, war das Foto. Es zeigte den Hollywood-Star Jack Nicholson. Alles wäre gut gegangen, wenn Sergio Ricardo Freire des Barros alias Joao Pedro dos Santos eine gewisse Ähnlichkeit mit Jack Nicholson gehabt hätte. Aber dem ist nicht so. Ausserdem ist Barros (41) gut dreissig Jahre jünger als Jack Nicholson (74).



   Die Sache, lieber Sergio Ricardo Freire des Barros, funktioniert nur anders herum. Ich fahre seit vielen Jahren mit einem gefälschten Führerschein durch die Gegend. Das Bild zeigt Brad Pitt, den noch ganz jungen Brad Pitt, wie wir Älteren ihn noch aus den achtzigern Jahren kennen, als er in der TV-Serie "Dallas" zu sehen war. Das Interessante ist, dass ich mit den Jahren Brad Pitt immer ähnlicher sehe. Ich sehe heute so aus, wie Brad Pitt in ein paar Jahren aussehen wird. Wenn ich mit meinem Führerschein in eine Kontrolle komme, lächle ich und sage, dass das Foto schon etwas älter sei.

   So, lieber Sergio Ricardo Freire des Barros, machen das Profis.
 

 

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