Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (01. April 2012)
 
Ende gut
 

   Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, wenn ich die Wahl h�tte zwischen PET-Flasche und Mensch, ich w�rde mich f�r Mensch entscheiden. Gut, als PET-Flasche bliebe einem, wenn man von der Kohlens�ure absieht, mancher Druck erspart. Man m�sste sich nicht das Hirn zermartern, wie man beim Jahreslohnsteuerausgleich das Finanzamt um f�nf Cent bescheissen kann. Man st�nde nicht morgens vor dem Spiegel und dem Problem: "Was soll ich heute anziehen?"

   Das scheint mir �berhaupt das Sch�nste am PET-Flaschen-Dasein zu sein: Alle sehen gleich aus. Konkurrenzdenken f�llt flach. Das ist gelebter Kommunismus in seiner reinsten Form.

   Wenn ich aber an das Ende denke, dann zucke ich zusammen. In irgendeinem abgelegten Schulranzen jahrelang vor mich hinzugammeln, das k�nnte ich ertragen. Auch die Vorstellung "thermisch weiterverwendet" zu werden, wie es so sch�n heisst, wenn eine PET-Flasche in der M�llverbrennung landet, schreckt mich nicht. Nein, der eigentliche Horror w�re die Wiederverwertung. Als Granulat aufbereitet zu werden und fortan die F�llung f�r einem Teddyb�ren abgeben zu m�ssen. Oder als Leitpfosten an einer Kreisstrasse die F�sse in den Bauch zu stehen.

   Ich glaube, ausser dem Menschen wird inzwischen alles recycelt. Computer, Pr�servative, Matratzenschoner, Goldhamster - nichts ist vor Zweckentfremdung durch WIedergeburt sicher. Fr�her habe ich immer gedacht, wenn ich schon nicht fliegen kann wie ein Vogel, m�chte ich wenigstens ein Flugzeug sein. Aber selbst ausrangierte Flieger, habe ich gelesen, werden von einem Unternehmen bei Aschaffenburg in Einzelteile zerlegt und zu Konferenztischen, Jackenst�ndern oder Bilderrahmen verarbeitet.

   Nur mal angenommen, man wird, einst stolze Tragfl�che eines Kampfbombers, zu einem Wohnzimmertisch umgemodelt. Irgendwann kommt so ein Vollidiot von Hausherr daher, mustert einen von allen Seiten und sagt: "Schatz, jetzt, wo die Kinder aus dem Haus sind, brauchen wir das Ding nicht mehr. Vielleicht k�nnte man daraus eine Tragfl�che machen." Dann doch lieber Mensch.
 

 

Zur�ck