Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (15. April 2012)
 
Bremsen
 

   Auch wenn ich am Heck meines Wagens keinen "Ich bremse auch für Tiere"-Aufkleber spazierenfahre, so tu ich es doch, für Tiere bremsen. Ausserdem bremse ich für Kinder, für Rentner, für Schwangere, für Menschen mit und ohne Migrationshintergrund. Ich würde sogar für Bremsen bremsen, allerdings nur für männliche Bremsen. Männliche Bremsen ernähren sich für gewöhnlich von Blumennektar. Weibliche Bremsen sind Blutsauger.

   Meine Führerscheinprüfung ist schon ein paar Jahre her. Hätte ich damals ein Gelübde abgelegt, dass ich auch für weibliche Bremsen in die Eisen trete, würde ich mich daran erinnern.

   Neulich hat sich eine Bremse auf meine Stirn gesetzt. Noch ehe ich mich vergewissern konnte, ob es sich um ein männliches Tier handelt, schlug die Frau, die neben mir stand, zu und das Tier in die Flucht. Ich habe geflucht, liess mich aber davon überzeugen, dass eine Frau eine Artgenosssin auch aus dem Augenwinkel heraus erkennt.

   Mesit bremse ich spontan, wenn es die Verkehrslage erfordert. Doch schon heute weiss ich, dass ich im Jahre 2014 vor einem Kino bremsen, anhalten, aussteigen und mir den Film über die Kuh Yvonne anschauen werde. Yvonne hatte im vergangenen Sommer als "die Kuh, die ein Reh sein will" eine gewisse Berühmtheit erlangt. Yvonne war in Oberbayern ausgebüxt und hatte sich wochenlang im Wald versteckt. Nun soll das Schicksal von Yvonne (Arbeitstitel "Cow on the run", zu deutsch "Kuh auf der Flucht") mit einem Bugdet von 30 Millionen verfilm werden. Tierschützer haben der 3-D-Produktion ihren Segen gegeben, weil es sich um einen Animationsflim handelt und nicht die reale Yvonne vor die Kamera gezerrt wird.

   In einem Waldstück, in dem Yvonne vermutet wurde, war das Tempolimit von 100 auf 30 gesenkt worden, was das Bremsen erleichtert hätte. Ich bin wahnsinnig gespannt, ob es auch in dem Film vorkommt.
 

 

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