Was ist das doch für eine
seltsame Welt, in der wir leben. Nichts ist mehr, wie es war.
In unserer Redaktion ist beispielsweise vergangene Woche ein
Hunud eingezogen. Früher lebten hier nur Redakteure. Das sind
Menschen, denen es morgens hundsmiserabel geht und denen beim
Gähnen der Speichel aus dem Mundwinkel läuft. Ausserdem müssen
sie mehrmals täglich über das Stöckchen springen, das ihnen
ihr Chef hinhält.
Viele Redakteure
haben damit ein Problem. Der neue Hund nicht. Vielleicht ist
das der Grund, warum man ihn geholt hat. An seiner fachlichen
Eignung herrscht jedenfalls kein Zweifel. Er arbeitet im Ressort
Aussenpolitik. Beim Einstellungsgespräch soll sich positiv ausgewirkt
haben, dass er sich als Rhodesian Simbabwe vorgestellt hat.
Rhodesien - die Älteren werden sich erinnern - heisst heute
Sinbabwe und liegt in Afrika. Der Hund kennt sich also aus in
der Welt. Ausserdem berichtete er, dass einer seiner Vorfahren
mütterlicherseits vor hundert Jahren beim Boxer-Aufstand mitgebellt
habe. Deswegen sei er in Fremdsprachen bewandert und auch gut
im Sportressort einsetzbar.
Diese tierische
Flexibilität hat die Verantwortlichen offenbar überzeugt. Sie
wollen nachlegen und noch stärker auf Tiere setzen. Unser Reporterteam
soll durch Wühlmäuse ersetzt werden. Den Nachtdienst soll ein
Uhu übernehmen.
Sogar bis zur Politik
ist das Konzept durchgedrungen. Angela Merkel soll angeblich
planen, radikal aufzuräumen. Die Energiewende soll ein stromspeiender
Zitteraal vorantreiben. Familienpolitik macht eine Glucke. Eine
Milchkuh erhält den Job von Ilse Aigner, und ein Problembär
rückt an die Stelle von Horst Seehofer, Nur Hans-Jochen Vogel
darf bleiben.
Wenn Sie, liebe Leser,
jetzt sagen: "Ist doch toll, dass die Tiere endlich mal
zu ihren Recht kommen", sollten Sie Folgendes wissen. Ab
morgen wird's affig. Dann heisst es an dieser Stelle: Wau-wau-wau-tschieeeeeep.
Muuh-muuh-muuh-krächz-blöööööök-kikerikiiiiiii-rööööööhr-quooooook.
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