Das Fiese an Schleichwerbung
ist, dass sie verlogen ist. Dass sie, wie der Name schon sagt,
sich hinterrücks ins Unterbewusstsein schleicht. Schleichwerbung
ist billig. Mit Schleichwerbung durchtränkte Zeitungsartikel
kann man daran erkennen, dass man in ihnen Sätze wie "Schon
morgens rauschte der Verkehr zum Hornbach" findet. Richtige
Reklame ist ehrlich und, wenn sie gut gemacht ist, eine Bereicherung.
Sie kann unsere Sprache, sogar unser Tun beeinflussen.
Nehmen
wir nur mal die Bau- und Gartenmarktkette Hornbach ("Es
gibt immer was zu tun"). Sie hat mit ihren Werbekampagnen
etwas erreicht, wovon viele Ehefrauen kaum zu träumen wagten.
Plötzlich greifen Männer zum Hammer oder werfen den Rasenmäher
an. Gut, das Ganze geht nicht lautlos vonstatten. Tage, Wochen,
Monate vorher verkünden sie, dass sei demnächst das Projekt
"Nagel in die Wand schlagen" oder das Projekt "Grashalme
kappen" in Angriff nehmen werden.
Bevor
ich mit meinem Schreibprojekt fortfahre, eine Unabhängigkeitserklärung.
Wenn man davon absieht, dass ich bei besagtem Baumarkt zwar
schon den einen oder anderen Nagelgekauft habe, so besteht zwischen
der Firma Hornbach und mir grundsätzlich kein Geschäftsverhältnis.
Diese
Woche habe ich eine E-Mail von der Hornbach-Presseabteilung
bekommen. Obwohl ich, wie gesagt, mit der Firma weder verwandt
noch verschwägert bin, klingt die Botschaft so vertraulich,
dass ich zuerst dachte, mich tritt ein dauerduzender Ikea-Elch:
"Bau Dir Deine eigene Fan-Tribüne zur EM 2012." Einerseits
fühlte ich mich geschmeichelt, anderenseits kam die Botschaft
reichlich zu spät. Selbst wenn ich sofort meinen Job an den
Nagel hängen würde, wäre mit einer Vollendung des Fan-Tribünen-Projekts
nicht vor der Fussball-WM 2014 in Brasilien zu rechnen.
Falls
Sie Interesse an dem Fan-Bühnen-Projekt haben, schreiben Sie
an mich. Ich schick' Dir dann die Bauanleitung. Das Material
dazu kriegst Du auchbei Obi.
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