Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (17. Juni 2012)
 
Das Projekt
 

   Das Fiese an Schleichwerbung ist, dass sie verlogen ist. Dass sie, wie der Name schon sagt, sich hinterrücks ins Unterbewusstsein schleicht. Schleichwerbung ist billig. Mit Schleichwerbung durchtränkte Zeitungsartikel kann man daran erkennen, dass man in ihnen Sätze wie "Schon morgens rauschte der Verkehr zum Hornbach" findet. Richtige Reklame ist ehrlich und, wenn sie gut gemacht ist, eine Bereicherung. Sie kann unsere Sprache, sogar unser Tun beeinflussen.

   Nehmen wir nur mal die Bau- und Gartenmarktkette Hornbach ("Es gibt immer was zu tun"). Sie hat mit ihren Werbekampagnen etwas erreicht, wovon viele Ehefrauen kaum zu träumen wagten. Plötzlich greifen Männer zum Hammer oder werfen den Rasenmäher an. Gut, das Ganze geht nicht lautlos vonstatten. Tage, Wochen, Monate vorher verkünden sie, dass sei demnächst das Projekt "Nagel in die Wand schlagen" oder das Projekt "Grashalme kappen" in Angriff nehmen werden.

   Bevor ich mit meinem Schreibprojekt fortfahre, eine Unabhängigkeitserklärung. Wenn man davon absieht, dass ich bei besagtem Baumarkt zwar schon den einen oder anderen Nagelgekauft habe, so besteht zwischen der Firma Hornbach und mir grundsätzlich kein Geschäftsverhältnis.

   Diese Woche habe ich eine E-Mail von der Hornbach-Presseabteilung bekommen. Obwohl ich, wie gesagt, mit der Firma weder verwandt noch verschwägert bin, klingt die Botschaft so vertraulich, dass ich zuerst dachte, mich tritt ein dauerduzender Ikea-Elch: "Bau Dir Deine eigene Fan-Tribüne zur EM 2012." Einerseits fühlte ich mich geschmeichelt, anderenseits kam die Botschaft reichlich zu spät. Selbst wenn ich sofort meinen Job an den Nagel hängen würde, wäre mit einer Vollendung des Fan-Tribünen-Projekts nicht vor der Fussball-WM 2014 in Brasilien zu rechnen.

   Falls Sie Interesse an dem Fan-Bühnen-Projekt haben, schreiben Sie an mich. Ich schick' Dir dann die Bauanleitung. Das Material dazu kriegst Du auchbei Obi.
 

 

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