Auch wenn das Wörtchen "dufte"
etwas in die Jahre gekommen ist, ich dufte, obwohl ich das alles
andere als dufte finde. Meine linke Hand riecht nach Daniela
Katzenberger. Dabei war ich nicht mal in der Nähe von Frau Katzenberger.
Frau
Katzenberger, von der ich nur weiss, dass sie blond ist, geschäftstüchtig
und Silikonkissen mit sich herumträgt, war diese Woche in der
Stadt. Ein Kollege war dort und hat eines der Duftwässerchen
mitgebracht in die Redaktion, das neuerdings unter dem Namen
von Frau Katzenberger in den Drogeriemärkten verkauft wird.
Ohne mich zu fragen, sprühte er mit dem Zerstäuber meine linke
Hand ein. Danach roch ich nach Daniela Katzenberger - oder zumindestens
nach dem Duft, der einem dafür verkauft wird.
Manchmal,
wenn ich morgens in der Stadtbahn sitze, steigen Mädchen ein,
die stark geschminkt sind und so ähnlich riechen wie meine linke
Hand. Auf nüchternen Magen ist mir das zuviel. Vor der Parfümattacke
des Kollegen hatte ich ordentlich zu Mittag gegessen. Dennoch
fand ich den Geruch penetrant. Vermutlich ist das ein Generationenproblem.
Wäre ich ein Teenager, würde ich auf den Duft von Frau Katzenberger
anspringen. Sonst hätten deren Marketingspürnasen etwas falsch
gemacht.
Auch wenn mich der Duft von
Frau Katzenberger nicht anspricht, ich muss zugeben, dass ihm
etwas Magisches anhaftet. Die Parfümattacke ist schon Tage her.
In der Zwischenzeit habe ich mich mehrfach geduscht, aber ich
bekomme das Gefühl nicht los, dass meine linke Hand immer nach
"Katze" müffelt, wie Frau Katzenberger genannt wird.
In
melancholischen Momenten denke ich manchmal daran, was von einem
bleiben wird. Es wäre schön, wenn einer meiner Texte überleben
würde. Aber so recht mag ich daran nicht glauben. Von Daniela
wird vielleicht auch nicht viel bleiben, obwohl Silikon biologisch
kaum abbaubar ist. Was von uns beiden (und von ein paar Millionen
Teenagern) bleiben wird, ist eine süssliche Duftnote. Selbst
wenn wir längst verduftet sind.
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