Der Mensch an sich wird
immer dicker. Fettiges Essen, zu wenig Bewegung und die Tafel
Schokolade nach 22 Uhr machen's möglich. "Sie müssen sich
mehr bewegen", sagt auch mein Arzt. "Gehen Sie doch
zweimal pro Woche ein paar Bahnen schwimmen", schlägt er
vor. "Oder laufen Sie ein paar Runden durch den Park."
Doch da beisst er auf Granit! Schwimmen? Viel zu anstrengend.
Joggen? Langweilig! Doch der Herr in Weiss lässt nicht locker.
"Na, dann machen Sie eben eine Radtour. Das tut Ihnen gut
und Sie sehen auch noch was von der Landschaft."
Gesagt,
getan. Zwei Wochen später ist das Rad frisch geölt und generalüberholt.
Ausgerüstet ist der Drahtesel mit allen Schikanen: 27 Gänge,
Scheibenbremsen, Klickpedale - und der Geist ist willig, aber
so was von. Doch schon auf der Höhe Cannstatt wird das Fleisch
schwach, macht der Muskel zu.
Mein
Arzt lächelt gnädig. "Das legt sich wieder", meint
er gönnerhaft. "Und wenn Ihnen der Hintern weiterhin weh
tut, besorgen Sie sich eine Gelauflage für den Sattel. Das hilft
garantiert." Doch die erweist sich als tückisch. Der Wackelpudding
unter dem Hintern ist zwar weich, die Haltungsnoten lassen allerdings
zu wünschen übrig. Die Pobacken wedeln durch die Gegend wie
ein Kuhschwanz, der Spott der Fussgänger lässt den Elan schwinden.
Am Schluss wird wieder geschoben. Schliesslich will man auf
dem Weg zur guten Figur ja keine allzu schlechte abgeben.
Diesmal
wirkt der Arzt genervt, das gütige Lächeln ist verschwunden.
"Machen Sie es doch wie die Hunnen", zischt er spöttisch.
"Die haben sich rohes Fleisch unter den Hintern gelegt,
als sie auf ihren Pferden das halbe Abendland eroberten",
gibt er dem verhinderten Athleten mit auf den Weg. Seitdem sitze
ich nicht mehr auf glühenden Kohlen, sondern aif zwei Koteletts
- selbstverständlich ohne Knochen. Ein durchschlagender Erfolg.
Der Po ist befriedet - und abschliessen muss ich mein Fahrrad
auch nicht mehr.
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