Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (18. November 2012)
 
Schmeichler
 

   Es hat schon Wochen gegeben, da wäre diese Kolumne nicht erschienen, wenn der Redaktion nicht in letzter Minute ein Rettungsanker in Form einer Pressemitteilung zugeworfen worden wäre. Diese Woche war wieder so eine Woche. Wir waren kurz davor, Ihnen eine weisse Fläche zu präsentieren und "Platz für Notizen" darüber zu schreiben, als mit Lichtgeschwindigkeit eine Mail ins elektronische Postfach schoss.

   Bisher sind wir davon ausgegangen, dass es sich bei einer Kopfbedeckung um einen Hut, eine Mütze, eine Kappe oder um einen Helm handelt (religiös unterfütterten Kopfschmuck wie einen Heiligenschein klammern wir aus). Nie wäre uns in den Kopf gekommen, dass man oben herum einen Kopfschmeichler tragen kann. Ja, Sie haben richtig gelesen. Wir leben in einer Welt, in der auch für Kopfschmeichler Platz ist.



   Von einem Handschmeichler hat man schon gehört - das ist laut Internetlexikon Wikipedia ein "Gegenstand, der keine konkrete Funktion besitzt, aber von seiner Grösse her bequem in die Hand passt" und bei der Berührung ein angenehmes Gefühl vervorruft. Aber was ist ein Kopfschmeichler?

   Ein Kopfschmeichler, entnehmen wir der Pressemitteilung, sei eine "modische Kopfbedeckung für Frauen mit und ohne Haare". So ganz kriegen wir das Geschmeichle nicht unter einen Hut. Ist es Zufall, dass manche Kopfschmeichler wie Mützen ausschauen, andere wie Hüte? Und wer schmeichelt hier wem? Die Mütze dem Kopf? Der Kopf der Mütze? Gibt es nicht Zeitgenossen, bei denen der Kopfschmeichler dem Kopf am meisten schmeichelt, wenn man von der Rübe gar nichts mehr sieht?

   Im Anhang von E-Mails ist oft zu lesen, von welchem fantastischen High-Tech-Gerät sie abgefeuert wurden. Wir wollen ähnlich verfahren und Sie darüber informieren, dass der Autor beim Schreiben dieses Textes eine Zipfelmütze trug. Auch wenn der Name anderes vermuten lässt: Er trug sie auf dem Kopf.
 

 

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