Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (25. November 2012)
 
Alles fair
 

   Fairrückte Welt, plötzlich ist alles fair. Kaffee, Tee, Schweinskopfsülze - alles wird unter Bedingungen hergestellt und ebenso fair gehandelt. Sagt man eigentlich noch hergestellt? Wenn eh alles fair ist, kann man sich doch auf fairgestellt einigen. Fairkürzt die Lesedauer und die Redezeit.

   Vorbei die Jahre der Völlerei und des Überflusses. Wer gestern noch als verfressen galt, muss fair fressen. Pizzaboten machen sich per pedes auf die Socken und kassieren dafür Fairsengeld. Der Konsument mutiert zum Fairbraucher, der im Sinne des Grossen und Ganzen nicht mehr penibel aufs Fairfallsdatum achtet. Er wird's schon fairkraften.

   Bei so viel gutem Willen, hochfairehrtes Publikum, will auch die vom grünen Geist beseelte Automobilindustrie nicht im Abseits stehen. Sie baut auf Fairkehrsmittel regionaler Erzeugergemeinschaften, die nach einer kürzlich fairabschiedeten Fairordnung nur nachwachsende Fairbundglasscheiben fairbauen darf.

   In unserer schönen neuen Welt wird nicht mehr nur fair gehandelt, sondern auch fair gehändelt, was an der Demokratie nicht spurlos vorbeigehen kann. Wahlkampf war gestern. Die Parteien haben sich auf Fair Play fairständigt. Das Grundgesetz heisst nun Fairfassung. Gesetzbrecher werden fairknackt und kammen allein durch gutes Zureden und fair gedealte zur Fairnunft.

   Auch im Zwischenmenschlichen läuft alles reibungslos, seit man sich nur im gegenseitigen Einvernehmen fairliebt. Wenn mal einer über die Stränge schlägt, wird nicht nachgetreten. Der Gehörnte akzeptiert die Rolle des Fairlierers.

   Was aus dem Foul geworden ist? Fairgessen Sie's. Die Sportkameraden auf dem Fussballplatz haben sich in der Nachhaltigkeit bedachten Faireinen zusammengeschlossen. Wer ein Tor schiesst, hat's mit allen fairschissen.

   Klingt fairnünftig, oder? Und wenn mir mal einer dumm kommt, fairdammt noch mal, dann fairgess' ich mich und fairmöble ihn.
 

 

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