Fairrückte Welt, plötzlich
ist alles fair. Kaffee, Tee, Schweinskopfsülze - alles wird
unter Bedingungen hergestellt und ebenso fair gehandelt. Sagt
man eigentlich noch hergestellt? Wenn eh alles fair ist, kann
man sich doch auf fairgestellt einigen. Fairkürzt die Lesedauer
und die Redezeit.
Vorbei die Jahre
der Völlerei und des Überflusses. Wer gestern noch als verfressen
galt, muss fair fressen. Pizzaboten machen sich per pedes auf
die Socken und kassieren dafür Fairsengeld. Der Konsument mutiert
zum Fairbraucher, der im Sinne des Grossen und Ganzen nicht
mehr penibel aufs Fairfallsdatum achtet. Er wird's schon fairkraften.
Bei
so viel gutem Willen, hochfairehrtes Publikum, will auch die
vom grünen Geist beseelte Automobilindustrie nicht im Abseits
stehen. Sie baut auf Fairkehrsmittel regionaler Erzeugergemeinschaften,
die nach einer kürzlich fairabschiedeten Fairordnung nur nachwachsende
Fairbundglasscheiben fairbauen darf.
In
unserer schönen neuen Welt wird nicht mehr nur fair gehandelt,
sondern auch fair gehändelt, was an der Demokratie nicht spurlos
vorbeigehen kann. Wahlkampf war gestern. Die Parteien haben
sich auf Fair Play fairständigt. Das Grundgesetz heisst nun
Fairfassung. Gesetzbrecher werden fairknackt und kammen allein
durch gutes Zureden und fair gedealte zur Fairnunft.
Auch
im Zwischenmenschlichen läuft alles reibungslos, seit man sich
nur im gegenseitigen Einvernehmen fairliebt. Wenn mal einer
über die Stränge schlägt, wird nicht nachgetreten. Der Gehörnte
akzeptiert die Rolle des Fairlierers.
Was
aus dem Foul geworden ist? Fairgessen Sie's. Die Sportkameraden
auf dem Fussballplatz haben sich in der Nachhaltigkeit bedachten
Faireinen zusammengeschlossen. Wer ein Tor schiesst, hat's mit
allen fairschissen.
Klingt fairnünftig,
oder? Und wenn mir mal einer dumm kommt, fairdammt noch mal,
dann fairgess' ich mich und fairmöble ihn.
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