Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (09. Dezember 2012)
 
Tüvtüv
 

   Wenn man früher als Zeitungsheini mit seinem Auto zum Tüv gefahren ist und darüber einen Erlebnisaufsatz geschrieben hat, dann ist in der Regel nichts passiert. Wenn in dem Erlebnisaufsatz stand, dass man an den Fahrzeugschein einen 50-Mark-Schein geheftet hat, um dem Tüv-Prüfer die Entscheidung zu erleichtern, konnte es passieren, dass sich ein Tüv-geprüfter Spassvogel gemeldet hat und schrieb, das sei aber günstig, bei ihm wäre ein Hunderter fällig gewesen.

   Wenn man heute als Zeitungsheini schreibt, dass man mit seinem Auto kurz vor Weihnachten beim Tüv war und einen Schoko-Nikolaus geschenkt bekam, was einen gefreut habe, dann melden sich andere staatlich geprüfte Organisationen und werfen einem vor, dass man sich mitsamt seiner alten Möhre vor einen Werbekarren hat spann lassen, weil die Tüv-Prüfung Hauptuntersuchung (HU) heisse und auch von anderen zertifizierten Stellen durchgeführt werden dürfe.



   Ich erwähne das deshalb, damit Sie, liebe Leser, wissen, was in den nächsten Tagen an Kritik, Beschimpfungen und Drohungen auf mich niederprasseln werden, wenn ich nun den Tüv ins Spiel bringe. Aus dem aktuellen Tüv-Report, mutmasslich die automobile Spielart der in den siebziger Jahren beliebten Aufklärungsreihen Schulmädchen- und Hausfrauen-Report, geht hervor, dass in Deutschland jedes fünfte Auto bei der HU auf der Strecke bleibt. Ich fasse dieses heisse Eisen deshalb an, weil ich mit meinem zwölf Jahre alten Kleinstwagen (die Marke erwähne ich, smart wie ich bin, nicht) in diesem Monat zur HU muss.

   Ich lege Wert darauf, dass ich offen lasse, bei welcher Prüforganisation ich die HU über meinen Wagen und mich ergehen lasse. Mir geht es um die Vorgehensweise, die auch Ihnen erleichtern soll, mit ihrem Tüvtüv unbeschadet durch die nächste HU zu kommen. Ich werde mic anstellen und warten, bis es einen erwischt. Dann werde ich dank Tüv-Report wissen, dass die nächsten vier ungeschoren davonkommen.
 

 

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