Wenn Sie diese Zeilen lesen,
meine Damen und Herren, dann ist die Welt bereits untergegangen.
Die Tatsache, dass Sie diese Zeilen noch lesen können, sollte
Sie nicht in Sicherheit wiegen. Vielleicht ist der Weltuntergang
bei Ihnen nur deshalb noch nicht angekommen, weil Sie ihn ignoriert
haben - so wie Sie vieles in Ihrem Leben ignoriert haben: Klimaerwärmung,
Bankenkrise, wackelnder Handtuchhalter auf dem Klo.
Machen
Sie ruhig weiter so, kein Mensch will Ihnen reinreden. Aber
lassen Sie sich gesagt sein: Langfristig kommen auch Sie nicht
um den Weltuntergang herum. So ein Weltuntergang lässt sich
nicht aus der Welt schaffen, indem man ihn mit Nichtbeachtung
straft. Im Grunde wie bei einem Strafzettel. Natürlich kann
man so tun, als habe man den nie bekommen. Aber irgendwann wird
einem die Rechnung präsentiert, die dann die ursprüngliche Summe
bei weitem übersteigt.
Deshalb mein
Rat für Weltuntergänge: Sich ihnen stellen, sie an sich ranlassen
- und um die Stimmung heben, einen Schlager aus den 50er Jahren
anstimmen: "Am dreissigsten Mai ist der Weltuntergang /
wir leben nicht, wir leben nicht mehr lang. / Doch keiner weiss
in welchem Jahr / und das ist wunderbar."
Man
kann sich natürlich fragen, warum in unserer schnelllebigen
Zeit einem unheilverheissenden Datum aus dem ollen Maya-Kalender
medial so viel Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Ich vermute,
das hängt mit dem schleichenden Untergang der Samstagabendshows
für die ganze Familie zusammen. Wenn uns nun schon dieses Gemeinschaftserlebnis
abhandengekommen ist, dass der grosse Gottschalk mal mit einem
Lagerfeuer verglichen hat, um das alle herumsitzen, dann stürzt
man sich eben auf das nächste Ereignis, das im Kollektiv erlebt
werden kann.
Nachtrag in eigener Sache:
Um auf Nummer sicher zu gehen, habe ich diesen Beitrag bereits
am Mittwoch verfasst, zwei Tage vor dem Weltuntergang. Ich bn
ein ängstlicher Mensch. Pardon, ich war.
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