Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (10. Februar 2013)
 
Gehen Sie doch mal als Herrenwitz
 

   Kurz vor Redaktionsschluss hat uns eine Mail mit Foto erreicht. Auf dem Foto ist die zur�ckgetretene Bundesministerin f�r Bildung und Forschung, Frau Annette Schavan, zu sehen, die in eine Birne beisst. Die Birne ist ein wichtiges Symbol in der Geschichte der Union. Wenn man fl�chtig hinschaut, k�nnte man die Birne auch f�r einen Apfel halten. Neben dem Kopf von Frau Schavan steht: "An apple a day keeps the doctor away."

   Der Satz ist kein Reklamespruch eines Computerherstellers aus Cupertino, Kalifornien, sondern eine englische Redewendung und bedeutet: "Ein Apfel pro Tag h�lt den Doktor fern."

   Wer einen akademischen Titel tr�gt und ein politisches Amt bekleidet, beisst in Zeiten wie diesen besser in keinen Apfel. Nicht immer geht die Sache mit dem Bissen im Hals so glimpflich aus wie bei Schneewittchen. Die einzigen Menschen, die entspannt in �pfel beissen d�rfen, sind Hochschulabbrecher und andere Taugenichtse, die nichts zu verlieren haben. Bevor Sie zum Leserbrief greifen: Ich spreche von mir.



   Als die Mail eintraf, hatte unsere Wissenschaftsredaktion Wichtigeres zu tun, als sich �ber gefallene Akademikerinnen  lustig zu machen. Wir hatten uns britische Pferdelasagne kommen lassen und �berlegten, wer sich wie an Fasching verkleidet. Das dauert, weil wir jedes Mal dar�ber diskutieren, ob an als Cowboy, Indianer und Osama bin Laden Waffen tragen darf.

   Mir als Pazifist fiel die Auswahl besonders schwer. Da Kim Jong Un, der freundliche Diktator aus Nordkorea, der als Smartphone-Besitzer inzwischen schon menschliche Z�ge tr�gt, schon vergeben war, stand ich vor der Wahl: Hansi Hinterseer oder Heino. Hansi war mir zu arbeitslos, Heino zu politisch. Seit Heino einen Song der �rzte singt, geistert durch Facebook die Frage, ob die �rzte jetzt ihren Doktortitel abgeben m�ssen?

   Ich entschloss mich, in diesem Jahr als Herrenwitz zu gehen. Um mich mit der Figur anzufreunden, stellte ich mich auf die leeren Lasagneschachteln und begann ein Gedicht mit dem Titel "Der Frauenfreund" zu rezitieren:

   "Liebste Frau von H�tten / Bez�glich Ihrer Titten / Auf die M�nner stieren / Muss ich intervenieren.

    Da glotzen alte B�cke / Gest�tzt auf krumme St�cke / Und auch den ganz, ganz jungen / Den tun Sie nicht entkummen.

   So kann das doch nicht weitergehn / So werden Sie im Handumdrehn / Zum Objekt der Begierde / Wo bleibt denn die W�rde.

   Drum liebste Frau von H�tten / Bez�glich Ihrer Titten / Schlag ich Ihnen ganz einfach vor / Vergr�ssern Sie sich doch ein Ohr / Und sp�ter auch das zweite / Das w�r mir eine Freude / Dann schaut die halbe M�nnerwelt / Getrieben von Amoren / Nur noch auf Ihre Ohren."

   Falls jemand das Gedicht schon mal gelesen hat: Von sich selber wird man ja wohl noch abschreiben d�rfen. Eini Kollege begann nach dem Vortrag zu wiehern. K�nnte auch an der Pferdelasagne gelegen haben.

 

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