Kurz vor Redaktionsschluss
hat uns eine Mail mit Foto erreicht. Auf dem Foto ist die zur�ckgetretene
Bundesministerin f�r Bildung und Forschung, Frau Annette Schavan,
zu sehen, die in eine Birne beisst. Die Birne ist ein wichtiges
Symbol in der Geschichte der Union. Wenn man fl�chtig hinschaut,
k�nnte man die Birne auch f�r einen Apfel halten. Neben dem
Kopf von Frau Schavan steht: "An apple a day keeps the
doctor away."
Der Satz ist kein
Reklamespruch eines Computerherstellers aus Cupertino, Kalifornien,
sondern eine englische Redewendung und bedeutet: "Ein Apfel
pro Tag h�lt den Doktor fern."
Wer
einen akademischen Titel tr�gt und ein politisches Amt bekleidet,
beisst in Zeiten wie diesen besser in keinen Apfel. Nicht immer
geht die Sache mit dem Bissen im Hals so glimpflich aus wie
bei Schneewittchen. Die einzigen Menschen, die entspannt in
�pfel beissen d�rfen, sind Hochschulabbrecher und andere Taugenichtse,
die nichts zu verlieren haben. Bevor Sie zum Leserbrief greifen:
Ich spreche von mir.

Als
die Mail eintraf, hatte unsere Wissenschaftsredaktion Wichtigeres
zu tun, als sich �ber gefallene Akademikerinnen lustig
zu machen. Wir hatten uns britische Pferdelasagne kommen lassen
und �berlegten, wer sich wie an Fasching verkleidet. Das dauert,
weil wir jedes Mal dar�ber diskutieren, ob an als Cowboy, Indianer
und Osama bin Laden Waffen tragen darf.
Mir
als Pazifist fiel die Auswahl besonders schwer. Da Kim Jong
Un, der freundliche Diktator aus Nordkorea, der als Smartphone-Besitzer
inzwischen schon menschliche Z�ge tr�gt, schon vergeben war,
stand ich vor der Wahl: Hansi Hinterseer oder Heino. Hansi war
mir zu arbeitslos, Heino zu politisch. Seit Heino einen Song
der �rzte singt, geistert durch Facebook die Frage, ob die �rzte
jetzt ihren Doktortitel abgeben m�ssen?
Ich
entschloss mich, in diesem Jahr als Herrenwitz zu gehen. Um
mich mit der Figur anzufreunden, stellte ich mich auf die leeren
Lasagneschachteln und begann ein Gedicht mit dem Titel "Der
Frauenfreund" zu rezitieren:
"Liebste
Frau von H�tten / Bez�glich Ihrer Titten / Auf die M�nner stieren
/ Muss ich intervenieren.
Da
glotzen alte B�cke / Gest�tzt auf krumme St�cke / Und auch den
ganz, ganz jungen / Den tun Sie nicht entkummen.
So
kann das doch nicht weitergehn / So werden Sie im Handumdrehn
/ Zum Objekt der Begierde / Wo bleibt denn die W�rde.
Drum
liebste Frau von H�tten / Bez�glich Ihrer Titten / Schlag ich
Ihnen ganz einfach vor / Vergr�ssern Sie sich doch ein Ohr /
Und sp�ter auch das zweite / Das w�r mir eine Freude / Dann
schaut die halbe M�nnerwelt / Getrieben von Amoren / Nur noch
auf Ihre Ohren."
Falls jemand
das Gedicht schon mal gelesen hat: Von sich selber wird man
ja wohl noch abschreiben d�rfen. Eini Kollege begann nach dem
Vortrag zu wiehern. K�nnte auch an der Pferdelasagne gelegen
haben.
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