Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (17. Februar 2013)
 
Himmel hilf
 

   Das kam doch überraschend, gewissermassen aus heiterem Himmel. Der Papst tritt ab. Das war's also schon wieder: Wir waren Papst! Aber keine Angst, davon geht die Welt nicht unter. Nun gilt seit Erich Honecker, allerspätestens seit Kurt Beck, ein Rücktritt aus gesundheitlichen Gründen als äusserst unglaubwürdig. Im Falle des greisen Benedikts kommt jedoch kaum etwas anderes in Frage. Was sollte es denn sonst sein? Bei der Doktorabeit abgeschrieben oder betrunken durch Hannover gefahren? Wohl kaum. Und dass er mehr Zeit mit der Familie verbringen will, kann er ja auch nicht sagen.



   Er ist auch kein Bauernopfer, um seinen Boss aus der Schusslinie zu bringen. Es muss also mit dem Aufwand zu tun haben, den das Amt mit sich bringt. Papst ist schliesslich eine Heidenarbeit. Was uns, liebe Leser, zu der Frage bringt, wer den Hirtenstab künftig übernehmen soll, um die Schäfchen auf grünen Auen zu weiden und sie mit Stecken und Stab zu trösten.

   Männlich, katholisch, über 35 Jahre und unverheiratet soll er sein. Peter Neururer macht sich bereits warm, heisst es aus gut unterrichteten Kreisen. Doch der ist verheiratet. Ausserdem scheint es wahrscheinlich, dass wieder ein Italiener das Rennen um das Papamobil macht. Womit wir bei Silvio Berlusconi wären - dem Albtraum eines jeden klar denkenden Politikers und Sargnagel Italiens. Der "Cavaliere" ist männlich, wie er gerne betont, er ist katholisch, locker über 35 Jahre und dazu auch noch unverheiratet. Zumindestens im Augenblick. Rechtschaffend ist er auch, denn Recht schafft keiner wie er. Womit er auch das Problem lösen könnte, dass er bereits zweimal geschieden ist. Auch das Zölibat wäre schon vor Amtsantritt Geschichte.



   Dadurch erscheint der überraschende Schritt des Papstes in einem neuen Licht, wird der Rücktritt zum weltlichen Opfer. Denn nur so könnte man Berlusconi davon abhalten, Italien - und über Bande Europa - in Grund und Boden zu regieren. Denn Berlusconi als neuer Ministerpräsident, das, liebe Leser, wäre dann in der Tat ein Grund Angst zu haben.

 

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