Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (17. März 2013)
 
MyPhone
 

   Für den Fall, dass wir uns kennen und hin und wieder auf elektronischem Weg miteinander kommunizieren: Seit kurzem bin ich im Besitz eines iPhones. Falls Sie von mir eine via iPhone abgeschickte E-Mail bekommen, taucht unter dem Gruss der Satz "Von meinem iPhone gesendet" auf. Verstehen Sie das bitte nicht als Angeberei. Im Grunde will ich Ihnen das gar nicht mitteilen. Ich weiss nur nicht, wie man den Satz wegkriegt.

   Ich wüsste auch nicht, weshalb ich mir auf ein iPhone etwas einbilden soll, zumal es gar nicht mir, sondern meinem Arbeitsgeber gehört. Das Ding steht für mich auf der Stufe mit Bosch-Hammer, Kärcher-Hochdruckreiniger oder Dienst-Passat. Es ist ein Arbeitsgerät, das weder mein Selbstwertgefühl hebt, noch sexy ist. Im besten Fall ist es mysteriös, weil ich fühle, dass man damit Dinge anstellen kann, von denen ich nicht den Hauch einer Ahnung habe.



   Unter Statussymbol verstehe ich etwas anderes als ein unscheinbar schwarzes Kästchen, das immer vibriert, wenn man es nicht brauchen kann. Ein Porsche ist für mich ein Statussymbol. Neulich hatte ich das Vergnügen, einen solchen Wagen zu fahren. Der Spass war nur halb so gross, weil ich ständig an das iPhone denken musste und überlegte, ob bei zügiger Fahrweise am Heck ein Spoiler ausfährt und folgender Satz zum Vorschein kommt: "Überholt von meinem Porsche."

   Durch Zufall bin ich darauf gestossen, dass man mit dem iPhone eine S-Bahn-Fahrkarte herunterladen kann. Ging kinderleicht, aber dann hockte ich im Zug und konnte nicht entspannt die Zeitung lesen, weil ich mich fragte, was passieren würde, wenn eine Kontrolle käme und der Akku schlapp macht.

   Wie Sie sehen, traue ich dem Tausendsassa nicht über den Weg und gebrauche ihn nur mit äusserster Vorsicht. Nicht, dass ich mit ihm vor lauter Schusseligkeit einen Weltkrieg verursache. Sollte das passieren, wäre es mir wohler, wenn nirgendwo der Hinweis auftaucht: "Ausgelöst mit meinem iPhone."

 

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