Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (14. April 2013)
 
Wunschkind
 

   Nichts gegen Michelle Hunziker, 36. Die Moderatorin aus der Schweiz sieht nicht nur klasse aus, sie spricht auch fünf Sprachen und hat Deutsch - wenn der Boulevard richtig zitiert hat - diese Woche um eine interessante Wortkombination erweitert. Frau Hunziker ist imi dritten Monat schwanger und erwartet ein "absolutes Traumkind". Ja, meine Damen und Herren, Sie haben richtig gelesen, die Sie sich bisher mit einem normalen Wunschkinddasein zufrieden geben mussten oder wenigstens an ihrem Wagen ein Wunschkennzeichen spazieren fahren. Frau Kunziger erwartet kein Wunschkind, sondern ein absolutes Wunschkind.

   Da beginnt man sich selbst als südwestdeutscher Dialektsprecher, der mit dem Hochdeutschen seine liebe Mühe hat und insofern nicht einmal anderthalb Sprachen ordentlich beherrscht, in Reinhold Beckmannscher Manier zu fragen: Was ist das eigentlich, ein absolutes Wunschkind? Wie fühlt sich das an? Und man geht mit der Frage schwanger: Wie entsteht eigentlich so ein Wunschkind?



   Was die Vaterschaft betrifft, scheint die Sache klar, die übernimmt der Lebensgefährte von Frau Hunziker, Herr Tomaso Trussardi. Aber damit ist über den Vorgang als solchen, die Zeugung des absoluten Wunschkindes, noch nichts gesagt. Ist ein absolutes Wunschkind, im Gegensatz zum Wunschkind von der Stange, ein Produkt des reinen, edlen Wünschens, das gewissenermassen durch Gedankenübertragung gezeugt wird? Wenn dem so wäre, dann könnten wir im Fall der Frau Hunziker von einer unbefleckten Verwünschung sprechen. Und was hat das alles mit der im Jahr 1999 gedrehten mässig erfolgreichen italienischen Kommödie "Voglio stare sotto al letto" ("Ich will im Bett unten liegen") zu tun, in der Frau Hunziker laut Wikipedia mitgespielt haben soll? Vermutlich nichts.

   Sicher scheint nur eines: Die von der Frauenbewegung in die Welt gesetzte Forderung "Der Bauch gehört mir" gilt im Fall von Frau Hunziker nicht.

 

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