Sie lösen regelmässig Sudokus
und das "Zeit-Magazin"-Rätsel, weil Sie an die heilsame
Wirkung von Gehirnjogging glauben? Wenn Sie es aus Spass an
der Freud tun, machen Sie weiter. Wenn Sie sich einen Trainingseffekt
erhoffen, können Sie es vergessen. Bringt nix. Warum das nichts
bringt, habe ich vergessen. Aber dass dem so ist, hat sich in
die Festplatte meines Hirns eingebrannt. Ich hab's diese Woche
irgendwo im Beitrag eines Hirnforschers gelesen, dessen Name
mir leider entfallen ist.
In dem Text,
ich erinnere mich schwach, ging es auch um die Bestimmung des
Intelligenzquotienten mittels Ferndiagnose, also darum, dass
beispielsweise Goethe einen IQ von 180 gehabt haben soll, falls
es den Wert überhaupt gibt. Es spräche einiges dafür, dass der
Dichterfürst hochintelligent war, meinte der Forscher, aber
mit Sicherheit sagen könne man das nicht. Und aus seinen Werken
einen bestimmten IQ herauslesen schon gar nicht.
Auch
Hitler wird übrigens gern zum Lager der Hochbegabten gezählt.
Ob dem so war, weiss natürlich kein Mensch. Zu wünschen wäre
es schon. Sonst müsste man sich eingestehen, dass die Welt von
einem Volltrottel an den Rand des Abgrunds gebracht worden ist.
Eben
fällt mir ein Schmierzettel in die Hände, auf dem ich mir den
Namen des Forschers und die Quelle aufgeschrieben habe. Es handelt
sich um den Marburger Psychologieprofessor Detlef H. Trost und
der Text stand auf "Spiegel Online". Was man nicht
im Kopf hat, hat man auf dem Papier.
Auch
ich bin seit Jahren Gehirnjogger. Ich laufe regelmässig um den
Block oder durch den Wald, weil ich mir einbilde, dass das die
Birne frei macht und den kleinen grauen Zellen etwas bringt.
Ist wahrscheinlich auch nur ein frommer Wunsch. Aber jedes Mal,
wenn ich wieder heimfinde, weiss ich wenigstens, dass mein Orientierungssinn
und mein Erinnerungsvermögen nicht auf der Strecke geblieben
sind.
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