Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (12. Mai 2013)
 
Jogging
 

   Sie lösen regelmässig Sudokus und das "Zeit-Magazin"-Rätsel, weil Sie an die heilsame Wirkung von Gehirnjogging glauben? Wenn Sie es aus Spass an der Freud tun, machen Sie weiter. Wenn Sie sich einen Trainingseffekt erhoffen, können Sie es vergessen. Bringt nix. Warum das nichts bringt, habe ich vergessen. Aber dass dem so ist, hat sich in die Festplatte meines Hirns eingebrannt. Ich hab's diese Woche irgendwo im Beitrag eines Hirnforschers gelesen, dessen Name mir leider entfallen ist.

   In dem Text, ich erinnere mich schwach, ging es auch um die Bestimmung des Intelligenzquotienten mittels Ferndiagnose, also darum, dass beispielsweise Goethe einen IQ von 180 gehabt haben soll, falls es den Wert überhaupt gibt. Es spräche einiges dafür, dass der Dichterfürst hochintelligent war, meinte der Forscher, aber mit Sicherheit sagen könne man das nicht. Und aus seinen Werken einen bestimmten IQ herauslesen schon gar nicht.

   Auch Hitler wird übrigens gern zum Lager der Hochbegabten gezählt. Ob dem so war, weiss natürlich kein Mensch. Zu wünschen wäre es schon. Sonst müsste man sich eingestehen, dass die Welt von einem Volltrottel an den Rand des Abgrunds gebracht worden ist.

   Eben fällt mir ein Schmierzettel in die Hände, auf dem ich mir den Namen des Forschers und die Quelle aufgeschrieben habe. Es handelt sich um den Marburger Psychologieprofessor Detlef H. Trost und der Text stand auf "Spiegel Online". Was man nicht im Kopf hat, hat man auf dem Papier.

   Auch ich bin seit Jahren Gehirnjogger. Ich laufe regelmässig um den Block oder durch den Wald, weil ich mir einbilde, dass das die Birne frei macht und den kleinen grauen Zellen etwas bringt. Ist wahrscheinlich auch nur ein frommer Wunsch. Aber jedes Mal, wenn ich wieder heimfinde, weiss ich wenigstens, dass mein Orientierungssinn und mein Erinnerungsvermögen nicht auf der Strecke geblieben sind.

 

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