Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (27. Juli 2013)
 
Transit
 

   Eigentlich ein Wunder, dass in dieser trendgeilen, erlebnishungrigen und nachahmungsl�sternden Zeit noch kein Mensch darauf gekommen ist. Vermutlich liegt es daran, dass die Sache so naheliegend ist. Aber zum Gl�ck gibt es uns. Wir haben uns noch nie gescheut, Ihnen das Naheliegende n�her zu bringen, weshalb wir auch vor dem definitiven Urlaubstipp f�r Kurzentschlossende nicht zur�ckschrecken.



   Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah? Warum nicht mal dort die Ferien verbringen, wo andere auf der Durchreise sind? Warum nicht auf den Spuren des ehemaligen amerikanischen Geheimdienstmitarbeiters Edward Snowden wandeln und sein Zelt im Transitbereich eines Flughafens aufschlagen? Es muss ja nicht gleich Moskau sein. Zur Not tut's ja auch Echterdingen oder die Baracke neben einer f�r Billigflieger reservierten Wald- und Wiesenlandebahn.

   Schon klar, Edward Snowden ist auf der Flucht, also nicht so richtig im Urlaub. Andererseits, ist der Urlauber nicht auch auf der Flucht, vor dem Alltag, vor dem Chef, den immer gleichen Gesichtern? Angeblich h�lt sich Edward Snowden seit vier Wochen im Transitbereich des Moskauer Flughafens Scheremetjewo auf. Ein bisschen erinnert das an den ber�hmten Juchtenk�fer. So richtig gesehen hat ihn noch keiner, aber dass er da ist, das scheint sicher.

   �berlegen Sie sich, ob das nicht was f�r Sie w�re. Urlaub in einem Ford Transit mag der eine oder andere wohl kennen, aber im Transitbereich? Sich einfach treiben lassen - ohne die st�ndige Angst vor schlechtem Wetter. Die Putztrupps kontrollieren, ob sie wirklich regelm�ssig die Klos schruppen. Nicht Teil sein vom irren Reiserummel. Nur dasitzen, zuschauen, geniessen - wie teuer bezahlte, in Wochen aufgebaute Entspannung in Sekunden verfliegt, wenn Heimkehrer erfahren, dass sie ihren Anschlussflug verpasst haben. Vermutlich ist das der wahre Grund, weshalb es Edward Snowden so lang in Moskau aush�lt.

 

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