Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (18. August 2013)
 
Hundeleben
 

   Ferienzeit in Deutschland. In den Badeseen bissige Schildkröten, Babyalligatoren oder wahlweise auch Würgeschlangen. Am Rande der Autobahnen Vierbeiner, die ihren Urlaub angeleint an einer Leitplanke verbringen. Pfui, sagen Sie? Zu Recht! Deswegen wollen wir an dieser Stelle einen Mann würdigen, der uns in Sachen Tierliebe allen ein leuchtendes Vorbild sein sollte. Graham Anley, ein Mann, der auf eindrucksvolle Weise bewiesen hat, dass der Hund der beste Freund des Menschen ist. Nicht unbedingt in Stuttgart. Auch nicht in Deutschland, wo die Katze längst die Schnauze vorn hat. Aber auf jeden Fall an Bord der "Boundless".



   Anley lag vor Madagaskar, oder zumindestens war auf dem Weg dorthin. Die Pest hatte er nicht an Bord. Nur seinen Jack-Russel-Terrier und seine Frau. Schwer wogte die See, ein Brecher nach dem anderen rollte auf die Yacht zu. Einer zu viel. Das Boot lief auf ein Riff und kenterte. Anley setzte einen Notruf ab, sprang über Bord und schwamm an Land. Im Arm Rosie, sein neunjähriger Jack-Russell-Terrier, ausgestattet mit einer speziell für Hunde angefertigten Rettungsweste samt Blinklicht.

   Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass der Südafrikaner danach noch einmal zurückschwimmen musste, um seine Ehefrau zu retten, deren Rettungsweste sich leider im Steuerrad des Boots verhakt hatte. Was seinen Ruhm nicht schmälert, aber ihm viel Spott einbrachte. Seine Gattin wollte sich öffentlich nicht äussern. Anley selbst, so wird überliefert, murmelte nach seiner Rettung etwas von Demut angesichts der tödlichen Gefahr. Die Bilder zeigen einen gütig lächelnden Mann mit grauem Bart und weissen, kurz geraspeltem Haarkranz. Im Arm seine geliebte Rosie.

   Seine Frau ist auf dem Bild übrigens nicht zu sehen. Wir vermuten, dass sie direkt hinter dem Fotografen steht. Im Arm wahrscheinlich ein Nudelholz oder was man in Südafrika sonst so nimmt, um dem geliebten Ehemann eine Lektion zu erteilen.

 

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