Freiwillige sind während
Weltmeisterschaften schwer zu finden. Ein Phänomen, das bereits
wenige Wochen vor dem ersten Anpfiff auftaucht. Mit einem Mal
verwandeln sich emsige Arbeitsbienen in träge Brummer, wird
jede zusätzliche Belastung plötzlich mit dem Hinweis auf die
eigenen Hände abgeschmettert, die eben nur zu zweit wären.
Bleibt
ja auch kaum Zeit bei all den Vorbereitungen, die nötig sind,
um auf Ballhöhe zu bleiben, Mit einem Fähnchen am Auto ist es
ja nicht getan. Mögliche Aufstellungen und Taktiken müssen diskutiert
werden, befreundete Experten gehört und Orakel befragt werden.
Und dann die Tippspiele. Im ersten wird auf Sieg und Niederlage
gesetzt, im zweiten der Weltmeister getippt ud im dritten dann
die Mannschaft aufgestellt. Messi oder Neymar, oder beide? Die
Martinez-Brüder aus Honduras oder doch den Nigerianer Nwofor
für die Ersatzbank?

Wenn
Sie bei dem Namen Nwofor gerade an Schottland gedacht haben,
sind Sie bereits zum Brummer mutiert. Das Spiel Nigeria gegen
Schottland sorgte für wenigen Wochen zwar wegen eines dubiosen
Eigentores für Schlagzeilen. Nwofors Treffer in der letzten
Minute dürfte den meisten jedoch entgangen sein. Derartige Details
eignen sich nur verhinderte Bundestrainer an, die Tippspiele
mit vollem Einsatz und "allerhögschder Konzentration"
betreiben und nur noch den Ball im Kopf haben. Da bleibt wenig
Zeit fürs Staubsaugen oder den Müll rausbringen. Erst recht
während des Turniers, wenn Klassiker wie Südkorea gegen Algerien
anstehen.
Aber keine Panik. Die letzte
Stufe ist erst erreicht, wenn Sie bärtige Griechen sammeln oder
einen gegelten Ronaldo gegen drei Japaner tauschen. Panini-Syndrom
genannt. Gross das Glück, wenn nach viel Geld und Geschacher
alle Spieler der WM aus dem Heft starren. Als ob es nicht Wichtigeres
gäbe. Wobei, Sie haben nicht zufällig Marcelo doppelt? Schliesslich
will man doch wissen, wie der Typ aussieht, der das erste brasilianische
Eigentor bei einer WM geschossen hat. Sie kriegen auch einen
Boateng dafür.
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