Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (21. September 2014)
 
Abgeblitzt
 

   Es ist ja nicht so, als wüsste man nicht, wohin mit dem Geld. Aber einen kleinen Beitrag hätte man gern geleistet, wenn in Deutschland tausende Polizisten auf der Lauer liegen, um der Raserei Einhalt zu gebieten.

   Verstehen Sie mich bitte jetzt nicht falsch. Es ging mir nicht darum, mit 250 Sachen durch die 30er-Zone vor einem Kindergarten zu brettern. Das hätte meine finanziellen Möglichkeiten gesprengt. Ausserdem ist es saugefährlich. Und was, wenn du dabei von einer Mutter im Cayenne überholt wirst? Wenn Sie dich dann erwischen, dann zahlst du, bis du schwarz wirst - und stehst am Ende doch nur als zweiter Sieger da.

   Nein, darum ging es am Donnerstag dieser Woche nicht. Aber für eine kleine Geschwindigkeitsüberschreitung, so im 15- bis 30-Euro-Bereich, dafür wäre ich zu haben gewesen. Ein Blitzmarathon ist ja auch eine Sache des Gemeinschaftsgefühl, wie eine Fussball-WM. Selbst wenn man keinen Dunst vom Kicken hat, guckt man. Allein, um mitreden zu können.



   So ähnlich hätte ich mir das auch für den Blitzmarathon gewünscht. Ich wollte nicht die Hitliste der Oberraser anführen, was, unter uns gesagt, kaum möglich gewesen wäre. Der Dienstwagen, den ich mir für den Donnerstag ausgeliehen hatte, hätte höchstens 190 Sachen gepackt. Damit kannst du heutzutage nichts mehr reissen.

   Ein charmantes Briefchen mit Erinnerungsfoto und dem amtsdeutschen Hinweis, dass ich die zulässige Höchstgeschwindigkeit um soundsoviel km/h überschritten hätte, wäre schön gewesen. Dann hätte ich gewusst: Ich war dabei.

   Wie aber hätte es gehen sollen? Morgens auf die Autobahn Stau, abends Stau. Selbst die Standspur war dicht. Kennen Sie das, wenn man im Traum losrennen will und nicht vom Fleck kommt? So kam ich mir vor.

   Ich bin zutiefst gefrustet, abgeblitzt. Das nächste Mal fahre ich wieder Fahrrad. Vielleicht sollten Sie das auch tun. Stellt Euch vor, es ist Blitzmarathon und keiner fährt hin.

 

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