Seien Sie vorsichtig, wenn
Sie in ferner Zukunft auf der A 81 zwischen Singen und Würzburg
oder auf der A 9 zwischen Nürnberg und München von einem Wagen
geschnitten werden. Nicht gleich das gängige Prozedere abfahren:
Hupe, Lichthupe, Vogel zeigen, Seitenscheibe runter, Stinkefinger
raus. Vergewissern Sie sich zuerst, dass auch ein Fahrer hinterm
Steuer sitzt. Es besteht nämlich die Möglichkeit, dass auf diesen
Streckenabschnitten ein Automobil unterwegs ist, das gewissermassen
von selbst fährt. Noch weiss kein Mensch, wie selbst fahrende
Autos auf Aggressivität im Strassenverkehr reagieren.
Ja,
meine lieben Leser, es führt kein Weg daran vorbei: den autonomen
Automobilen gehört die Zukunft. Als ich das diese Woche in meiner
Zeitung las, habe ich mich gewundert: Mein Wagen fährt eigentlich
schon immer ohne grosses Zutun meinerseits. Ich kann nebenher
telefonieren, simsen, essen, ein Heissgetränk aufbrühen. Manchmal,
wenn sämtliche Snickers verdrückt sind und die Kaffeekanne leer
ist, habe ich eine Hand frei. Deshalb habe ich mir überlegt,
ob ich nicht das Rauchen anfangen soll.

Selbst
fahrend heisst, die Karre wird wie eine Waschmaschine über ein
Computerprogramm gesteuert. Da der Technik für gewöhnlich keine
Grenzen gesetzt sind, wird man nicht nur die Strecke aussuchen,
sondern auch zwischen verschiedenen Fahrmodi wählen können:
Lasse ich mich heute von einem leicht berauschten Fahranfänger
aus dem ländlichen Raum chauffieren? Oder lieber von einem geborenen
Rechthaber im Ruhestand? Oder kehre ich meine feminine Note
heraus? Männer, mal abgesehen davon, dass mir mit femininem
Fahrstil ein Frauenparkplatz zusteht: Wollen wir das?
Was
wir dringend brauchen, ist eine Enquete-Kommission des Bundestags,
die sich mit den ethischen Aspekten beschäftigt, also der Frage,
wo dem selbst fahrenden Auto Grenzen gesteckt werden. Kann es
sein, dass ein Wagen ohne Zutun seiner Insassen in den Urlaub
fährt? Ich fürchte, da kommt was auf uns zu.
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