Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (15. März 2015)
 
Der Grieche hält die Welt in Atem
 

   Der Grieche ist gerade voll aggro, wie es die jungen Leute ausdrücken würden, also furchtbar aggressiv. Natürlich nicht der Grieche an sich, sondern die griechische Regierung, also der griechische Staat, die Polis, wie das die alten Griechen nannten. Ob es daher kommt, dass die berühmteste Sehenswürdigkeit in Griechenland, die gute alte Aggropolis ist? Wir wissen es nicht, da hätten wir damals im Geschichtsunterricht besser aufpassen sollen,

   Jedenfalls droht der Grieche den Deutschen gerade mit allem Möglichen: Noch mehr Flüchtlinge will er uns schicken, deutsche Liegenschaften pfänden, wobei es die deutschen Touristen viel härter treffen würde, wenn er ihre reservierten Sonnenliegen an den Pools der girechischen All-inclusive-Hotels pfänden würde, aber wir haben nichts gesagt, wir wollen die Griechen nicht auf noch mehr dumme Gedanken bringen.



   Es geht immer noch ums Geld. Den Griechen steht das Wasser weiter bis zum Hals, finanziell gesehen. Die griechische Regierung will es schaffen, dass alle in Griechenland mal ordentlich Steuern zahlen. Ein lobenswertes Unterfangen, dessen Umsetzung allerdings ein Weilchen dauern könnte, wenn es denn überhaupt je gelingt. Bis dahin will die griechische Regierung weiterhin deutsches Geld - in welcher Form auch immer. Wobei sich die Missverständnisse häufen. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble hat seinen griechischen Amtskollegen nicht "naiv" genannt, wie dieser beklagt. Es ging nach Ohrenzeugen-Berichten eher in die Richtung "saudoof". Auch hat Schäuble den Griechen keinen Schuldenerlass angeboten, er nannte Griechenland nur mal "Schulden-Hellas".

   Die Stimmung zwischen beiden Ländern ist jedenfalls auf dem absoluten Tiefpunkt. Früher sang ganz Deutschland da Lied vom griechischen Wein, heute das von den weinerlichen Griechen. Man müsse, so heisst es, den Spiess endlich umdrehen und das Heulen nach Athen tragen.



   So geht das nicht weiter. Die Beziehungen beider Länder muss auf neue Füsse gestellt werden, am besten auf schöne altgriechische Säulen. Das Aufrechnen alter Vorgänge bringt nichts, denn der Deutsche hat den Griechen nicht nur viel genommen, sondern auch viel dort liegen gelassen. Allein im vergangenen Jahr gaben 2,5 Millionen Deutsche pro Kopf etwa 800 Euro für ihre Griechenlandurlaub aus. Dort gekaufte Planschutensilien wurden zurückgelassen, weil sie nicht in die Koffer passten. Manche haben ihre Sonnenbrille am Pool vergessen. Das gibt uns auch keiner mehr zurück. Oder hat Griechenland etwa für solche Dinge einen Zeuswart? Auf jeden Fall kann der ganze Kram von den Souvenierläden wieder neu verkauft werden.

   Ein Vorschlag zur Güte. Wir stottern unsere Griechenschuld ganz entspannt bei einem Gläschen oder zwei im Urlaub ab. Der griechische Taxifahrer soll sein Taxameter einfach schneller laufen lassen, da drücken wir weiterhin ein Auge zu. Künftig wollen wir aber eine Quittung haben, damit unser Geld auch ordentlich versteuert wird. Wir akzeptieren nicht mehr die Ausrede, das Geschäftemachen am Staat vorbei sei in Griechenland so Ouzos.

 

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