Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (19. April 2015)
 
Das Universum expandiert
 

   Rotierende Galaxienhaufen, Schwarze Löcher und eine mysteriöse kosmische Leere in der Tiefe des Raumes - nein, es handelt sich bei diesen seltsamen Phänomenen wider Erwarten nicht um die verglühende Familienpolitik der CSU oder eine Spielanalyse zum Defensivverhalten des FC Bayern München nach dem extraterristischen Viertelfinale in der Champions League. Es sind vielmehr die letzten Rätsel der Menschheit.



Die Astrophysik ist faszinierend schön und seidenweich wie das Haar von Doktor Müller-Wohlfahrt, keine Frage. Doch bleibt sie für den Laien ein respekteinflössendes Buch mit sieben Quadrillionen Siegeln, so unverständlich wie und bizzar wie das Zölibat, die Herdprämie, die Hirnströme Alexander Dobrindts oder der Vordruck für die Einkommensteuererklärung. Man schaut hin - und sieht doch nur Sterne in der Ferne, als wäre man im Blitzlichtgewitter durch ein deutsches Schlagloch gerast oder von einer Femen-Aktivistin mit Konfetti beworfen worden.

   Trotzdem sind die Gesetze der Naturwissenschaften viel leichter zu verstehen, als man denkt, man muss nur anschaulich darüber sprechen. Zum Beispiel das Weltall. Alle denken, das sei wahnsinnig kompliziert, die Planeten, die Milchstrasse und das ganze gottlose Zeugs da oben. Aber man sollte sich das All nur einmal so einfach strukturiert vorstellen wie das intellektuelle Nullniveau eines G-7-Zipfels oder die Jogginghose eines hochbegabten Redakteurs, der - statt ordentlich Physik zu studieren - lieber irgendetwas mit Medien machen wollte, seitdem reichlich Fernsehsport treibt, Horoskope liest und Glossen schreibt. Von Jahr zu Jahr wird seine Gammelbuxe weiter und weiter und bekommt merkwürdige Beulen wie ein arbeitsloser Dudelsack oder die hohle Debatte um eine gebärfreudige 65-Jährige. Den Autorenhosen, Politikerranzen und die Wissenschaft haben eines gemeinsam: Sie kennen keine Grenzen! Kurzum, das Universum ist dauerschwanger, expandiert wie Sigmar Gabriel, dehnt sich immer schneller aus. Für diese Entdeckung gab es vor einigen Jahren den  Nobel-Preis. Galaktisch!



   Ursache für die kosmischen Blähungen, so die Theorie, muss eine dunkle Energie sein. Man könnte das Weltentreiben mit dem Duell rivalisierender Mächte vergleichen. Während die anziehende Schwerkraft alle Massen zu vereinen sucht (Winterkorn, Klopp, eine Apfelsaftschorle an einem warmen Frühlingstag), treibt die dunkle Energie sie mit Gewalt auseinander (Piëch, Klum). Bis vor kurzem wusste man nicht, woraus diese Phantomenergie besteht oder wo sie sich befindet. Vermutet wurde sie zunächst in Mainz, unter Thomas Tuchels Adresse, schliesslich in Mario Draghis Kofferraum. Eine Forscherin von der ETH in Zürich hat dieser Tage endlich die Verteilung der mysteriösen Masse gefunden und selbige auf eine Karte projiziert. Sie ähnelt auf frappierende Weise dem Häkelmuster von Wolfgang Joops Imker-Burka in der letzten Folge von "Germany's Next Topmodel". Physik? Nichts leichter als das.

 

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