Man versteht in diesen Tagen
sein eigenes Wort nicht mehr. Lauter Rückrufe, so weit die Segelohren
tragen. Bei Automobilen hat man sich ja schon daran gewöhnt.
Die werden quasi am laufenden Band in die Werkstätten beordert.
Wenn ein Modell mal nicht zurückgerufen wird, fragen sich die
Konzernbosse: Haben wir von der Karre eigentlich keine verkauft?
Jüngst
haben sie Pestizide zurückgepfiffen. Die sollen sich ins Bier
verirrt haben. Lächerlich! Von geradezu globalem Ausmass ist
ein Rückruf, der die Schokoriegel des Herstellers Mars betrifft.
Die Kundschaft in 55 Ländern darf sich angesprochen fühlen –
und das alles nur, weil eine Frau aus Deutschland ein 0,5 Zentimeter
grosses Plastikteil in einem Mars entdeckt haben will.
Jetzt
mal unter uns: Ich verstehe den Rückruf nicht. Wegen einem Stückchen
Plastik?! Wenn man auf eines beisst, nimmt man es aus dem Mund
– und wenn genug Plastikteile beisammen hat, läuft man in den
Keller und wirft das Zeug in den Gelben Sack. Oder man bastelt
was Hübsches daraus. Mich persönlich stört ein Knorpel in einer
Lyoner mehr, aber von einer Lyonerrückrufaktion habe ich noch
nie was gehört.

Und
die Kernhäuser in Äpfeln sind auch widerlich
Machen
wir uns nix vor: Im Essen ist manches drin, was da nicht reingehört,
schon von Natur aus. Kernhäuser in Äpfeln finde ich widerlich.
Trauben nehme ich der Kerne wegen nur in flüssiger Form zu mir,
vorzugsweise vergoren.
Als ich neulich
in ein Schokoladenei des Herstellers Ferrero biss, traf mich
beinahe der Schlag: Das Ding war hohl wie ein Nuss – und im
Zentrum stiess ich auf eine gelbe Plastikkugel, in deren Innern
tausende Plastikkleinteile waren. Aber deshalb beschwere ich
mich doch nicht und löse einen Rückruf aus.
Apropos:
Wie schaut so ein Rückruf bei Mars eigentlich aus? "Erde
an Mars, bitte kommen! Und zwar zurück ins Werk." Ach,
ist ja auch egal. Mich geht das alles nichts an. Meine Schreibtischschublade
ist randvoll mit Mars-Riegeln. Ich werde keinen davon hergeben.
Mit geht das Rückrufgeschrei am Mars vorbei.
|