Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (15. Oktober 2017)
 
Knapp vorbei ist auch vorbei
 

   Ein Steinbrocken von der Grösse eines Hauses ist am Donnerstagmorgen - exakt wie von Wissenschaftlern vorausgesagt - knapp an der Erde vorbeigeschrammt. 44 000 Kilometer mögen für einen wandernden, ja selbst für einen Auto fahrenden Erdenbürger eine Menge Holz sein. Aus kosmischer Warte betrachtet muss man sagen: Zwischen Erde und Asteroid hat am Donnerstagmorgen kein Blatt Papier mehr gepasst.

   Als Berufsskeptiker habe ich der Vorhersage der Wissenschaftler nicht so recht getraut und deshalb diesen Artikel erst geschrieben, nachdem klar war, dass wir noch mal davongekommen sind. Ausserdem habe ich am Donnerstag keinen Fuss vor die Haustür gesetzt, genau genommen verbrachte ich den ganzen Vormittag im Keller, was die Erkenntnis zutage brachte, dass dass sich mein Weinvorrat dem Ende zuneigt und das Mindesthaltbarkeitsdatum von zwei Dosen Hausmacher Schinkenwurst überschritten ist.



   Vermutlich sollten wir uns mehr damit beschäftigen, dass die Weltmeere vor lauter Plastikmüll irgendwann überlaufen, mag schon sein. Ich persönlich aber finde die Vorstellung, dass mich ein Himmelskörper unvorbereitet trifft, weitaus unangenehmer. Vermutlich hat das damit zu tun, dass ich mit "Asterix"-Heften aufgewachsen bin. Sie erinnern sich, der Chef der unschlagbaren Gallier lebt in ständiger Angst, dass ihm der Himmel eines Tages auf den Kopf fallen könnte. Dagegen erscheint mir meine Gesteinsbrocken-Phobie vergleichsweise harmlos.

   Bereit am Mittwoch rief ich bei meiner Autoversicherung an und weiss jetzt immerhin, wie weitsichtig es war, eine Teilkaskoversicherung ohne Selbstbeteiligung abgeschlossen zu haben. Von einem Asteroiden verursachte Glasschäden am Fahrzeug würden komplett ersetzt. Im Falle des Asteroiden 3223 TC4 dürfte die Teilkasko nicht ganz reichen. Wenn ein hausgrosser Brocken aufs Auto fällt, nimmt vermutlich nicht nur die Frontscheibe oder der Blinker Schaden. Wohl dem also, der vollkaskoversichert ist. Sollte der Himmelskörper den Durchmesser von Schleswig-Holstein haben, können sie sich den Anruf bei der Versicherung sparen. Dann herrscht global Land unter.



   Während der Vollkasko-Automobilist also relativ entspannt dem nächsten Asteroideneinschlag entgegensehen kann, schaut es für den Hausbesitzer nicht ganz so rosig aus. Knallt ihm ein Himmelskörper aufs Dach, kriegt er keinen Cent von seiner Versicherung - ausser, durch den Einschlag wird ein Brand ausgelöst. In diesem Fall spränge die Gebäudebrandversicherung ein. Ich möchte jetzt niemanden zu irgendwas anstiften, aber wer hinterher noch in der Lage ist, es wie einen Hausbrand aussehen zu lassen, stünde dann nicht ohne Hemd und ohne Hose da.

   Ps.: Auch bei UFO-Einschlag besteht kein Versicherungsschutz.

 

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