Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (08. April 2018)
 
Wenn die Pommes heller werden
 

   Feinstaub, Stickoxide, Krebs, Krebs, Krebs. Die täglichen Horrormeldungen über mögliche Gesundheitsgefahren können nicht gesund sein. Ein Risikoforscher hat mir mal erzählt, dass auch Angst krank machen kann. Also versuche ich, keine Angst zu bekommen. Aber es ist schwer.

   Kürzlich hatte ich unter der Dusche eine kleine Panikattacke, als ich auf dem Shampoo meiner Tochter las, "Mizellen" seien da drinnen, hiess es gross auf der Flasche. Das klang nicht gut, fand ich. Aber beim Recherchieren per Google stellte sich heraus, dass "Mizellen" gefahrlos sind. Ist wieder nur so ein Marketinggag der Kosmetikindustrie.



   Warum ich dieses hier erzähle? Weil ich mich auf das nächste grosse Ding vorbereite. Kommenden Mittwoch (am 11. April) tritt eine neue Verordnung der Europäischen Union in Kraft. Dabei geht es darum, die "Festlegung von Minimierungsmassnahmen des Acrylamidgehalts in Lebensmitteln", wie es offizell heisst. Konkret sollen vor allem Bäcker und Imbissbudenbesitzer dazu gebracht werden, hellere Brötchen zu backen und auch hellere Pommes zu servieren, weil je dunkler, desto mehr Aryclamid, und auch wenn es noch gar nicht nachgewiesen ist, dass Acrylamid für uns Menschen krebserregend ist, greift die EU da mal vorsorgend durch.

   Kritiker halten das für Bevormundung. Heller, heller - alles muss immer heller werden. Die EU sorgte ja sogar dafür, dass im Frühling die Abende heller werden - durch die Einführung der Sommerzeit. Jetzt sind die Brötchen, die Chips, die Kekse und die Pommes fällig. Was kommt als Nächstes dran? Es ist ein Highway to Hell, zugleich aber natürlich auch ein grosser Erfolg für die Hells Angels der EU-Bürokratie.

   Ich frage mich natürlich, wie unser Staat diese Verordnung kontrollieren will. Bestellt da der Lebensmittelkontrolleur eine Pommes Rot-Weiss und sagt dann zum Budenbesitzer: "Hmmm, schön knusprig, Sie sind vorläufig festgenommen!"?



   Immerhin weiss ich aber schon, was als Nächstes kommen wird. Warnungen angesichts des Beginn der Grillsaison. Möglichst kein dunkles Fleisch nehmen und helles Fleisch nicht zu kross braten. Solche Tipps werden es wieder sein. Beim Grillen kriege man ja das volle Programm ab: Feinstaub, Stickoxide, Krebs, Krebs, Krebs. Hat mal jemand ausgerechnet, wie viele Lebensjahre das die Männer kostet, die meistens am Grill stehen? Wann lese ich von den ersten tausend Grilltoten?

   Übrigens behaupten Wissenschaftler aus Kanada, einer Hochburg des Barbecue, dass es ausgerechnet die verkohlten Teile beim Grillgut sind, die dann im Magen die krebserregenden Substanzen irgendwie unschädlich machen. Meine Antwort daher an all diejenigen, die mein Grillverhalten ändern wollen: Da könnt ihr warten, bis ihr schwarz werdet.
 

 

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