Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (20. Januar 2019)
 
Helene ist überall
 

Helene Fischer tut's. Theresa May auch. Und erst die AfD. Sie trennen sich, gehen fremd. Wer heute noch an die Ehe glaubt, träumt von Europa und weint heimlich.

   Das neue heisse Ding? Trennungen. Sich scheiden lassen. Schluss machen. Sich in fremden Betten kuscheln. Wogegen nichts einzuwenden wäre. Schliesslich gehört die Scheidung - zusammen mit der Prostitution und dem Rechtspopulismus - zu den ältesten Gewerben der Welt.

   Historiker verweisen darauf, dass sich die Scheidung mit grösster Wahrscheinlichkeit aus Fruchtbarkeitsritualen in patriarchalen Gesellschaften entwickelt hat. Schon früh wurde in Berliner Tempeln und auf grossen Flughäfen die Prostitution gegen Bezahlung zelebriert - freilich ohne einheitlichen Tariflohn und Überstundenausgleich. Das sorgte zuweilen für Chaos beim Verkehr.



   Doch schützte die aussereheliche Triebabfuhr auf dem politischen Rollfeld auch vor schwer erziehbaren Nachwuchs mit Kichererbsenallergie und Links-rechts-Hospitalismus. Man vermutet, dass seinerzeit die AfD aus einer jahrelangen Zwangsehe zwischen CDU und SPD hervorging. Deswegen gab man das ungeliebte Kind bald nach der Sturzgeburt in ein thüringisches Internat. In der Hoffnung, dass es irgendwann einmal von einem Ku-Klux-Klan-Mitglied mit Glatze in einem tiefergelegten Opel Astra mit Spoiler überfahren wird. Doch Pusteblume. Björn, so der wirkliche Name des elenden Bastards, ist heil geblieben, trägt den Scheitel rechts aussen und ist nun ein Fall für den Verfassungsschutz.

   Seit dem öffentlich gefeierten Beziehungs-Aus von Helene Fischer und Florian Silbereisen fragen sich zurzeit viele Paare, wie das geht. Dass die Scheidung noch schöner wird als die eigentliche Hochzeit. Lena Meyer-Landrut und ihr Dauerfreund Max von Helldorf zum Beispiel. Jeff Bezos und seine Schmuckschatulle MacKenzie. Mazedonien und Mazedonien. Die SPD und ihre Jugendliebe, die alte Arbeiterklasse. Sie alle gehen auseinander, aber mit Pomp und Gloria. Aus gegebenen Anlass haben wir Prominente gefragt, wie sie ihre Trennung kürzlich psychisch abarbeiten.

   Jean-Claude Juncker (Merkels Schmusi, EU-Haremswächter): "Theresa und ich haben es in unserer Ehe ganz schön heftig auf den Brüsseler Konferenztischen getrieben, das kann ich ihnen flüstern, mon Dieu. Doch jetzt brauchen wir beide eine Verschnaufspause und freuen uns auf den Versöhnungssex nach dem nächsten Referendum."



   Robert Habeck (Grüner Posterboy): "Gefühle folgen keinem Algorithmus. Ausserdem will ich kein alter weisser Mann werden. Und seit ich mich von diesem herrischen Smartphone getrennt habe, in ein Berliner Frauenhaus gezogen bin und nur noch per Mikrowelle den Dialog mit der Basis suche, geht es mir nun viel besser. Wenn ich Sehnsucht nach direktem Austausch habe, lese ich den Gesellschaftsteil vom 'Spiegel' oder weine mich an der Schulter von Annalena Baerbock aus. Das ist voll schön."

   Horst Seehofer (Alter weisser Mann der CSU): "Mit Markus Söder führe ich seit einigen Monaten eine spontane On-Off-Beziehung, aber ohne Verhütungsmittel und Lederhose. So wie diese Krampf-Knarenbauer und dieser Merz. Oder wie Ernie und Bert. Wir sind da nämlich ganz modern in Bayern."
 

 

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