Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Vier-Tage-Woche (02. März 2019)
 
7 Dinge gegen die Vier-Tage-Woche
 

Alle sind glücklicher, produktiver und das Wochenende hat plötzlich drei Tage. Da stimmt etwas nicht.



1   Vorsicht, Falle
   Natürlich hört sich das verlockend an. Vier Tage in der Woche arbeiten. Das ist schliesslich ein Tag weniger als üblich - bei gleichem Gehalt. Zudem kommt die neuseeländische Studie, die beim Finanzdienstleister Perpetual Guardian durchgeführt wurde, zu dem Ergebnis: Die Mitarbeiter seien engagierter, produktiver und weniger gestresst. Abwarten, bis der Chef herausfindet, dass das alles hier auch an vier Tagen machbar ist und Sie bislang hauptsächlich Arbeitskraft verbummelt haben. Dann gibt es wahrscheinlich richtig Stress.

2   Zeitmanagement ist Stress
   Wer einen Tag weniger arbeitet, muss natürlich fokussierter ran, um das Pensum gestemmt zu bekommen. Das Anschauen von Katzen- und Hundevideos muss künftig ebenso generalstabmässig geplant werden wie lockerer Small Talk und nachhaltiges Mobbing.

3   Noch mehr Stress
   Angenommen. man entscheidet sich für eine Vier-Tage-Woche. Welcher Tag soll dann eigentlich weg? Montag oder Freitag - für ein längeres Wochenende? Oder den Mittwoch zum Zwischenchillen? All das könnte Konsequenzen haben, die bislang nicht absehbar sind. Was beispielsweise wird mit dem Internet passieren, wenn keiner mehr "I don't like Mondays" reinschreibt und die putzigen Videos guckt?

4   Wohin mit all dem Spass?
   Wer die lästige Hausarbeit und Lebensorganisation auf den neuen freien Tag schiebt, hat am Wochenende mehr Zeit, sich selbst und andere zu bespassen. Museum, Ausstellung, Theater, Natur, Zoo ... Hand aufs Herz: Das wird ein elendiger Stress, denn bislang war das sabbernde Rumgehänge auf der Couch mit Naturdokus, Netflix-Berieselung und "Bares für Rares" in Endlosschleife immer als Regeneration von der harten Arbeit entschuldigt. Damit kommen Sie nun aber nicht mehr durch.

5   Online-Shopping
   Jeder weiss: Online-Shopping macht am meisten Spass, wenn man das während der Arbeitszeit macht oder eben spätabends weinend und betrunken zu Hause. Für Sie bedeutet das mehr und fokussierter trinken. Wenigstens das: Mehr Zeit haben Sie ja jetzt.

6   Keine Ausreden mehr
   Irgend etwas ist immer. Doch glaubt man der Studie, ist dieses Vier-Tage-Modell derart gut, Ihnen werden die Probleme und auch die Ausreden für schlechte Leistungen fehlen. Denn Sie sind jetzt glücklich, ausgeglichen und produktiv - die freie Marktwirtschaft ist für solche Spleens noch nicht gerüstet. Arbeitnehmer noch weniger. Dazu kommt, das eigentliche Lamentieren, wie sehr Sie die Arbeit hassen, fällt nun auch weg. Glückwunsch, damit ist noch mal ein Tag gewonnen.

7   Grösser denken!
   Okay, noch mal die Fakten auf den Tisch. Vier Tage Arbeit mit dem Gehalt von fünf Tagen macht die Arbeiter produktiver, glücklicher, weniger gestresst, freundlicher im Kundenumgang - und der Chef freut sich, weil alle mit mehr Einsatz und fokussierter bei der Sache sind. Mal im Ernst, Sie denken es doch auch gerade: Wie fahrlässig kann man sein, es nicht gleich mit einer Drei-Tage-Woche zu versuchen?
 

 

Zurück