Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (17. März 2019)
 
Ein Büchsenbier auf Roland Kaiser
 

Joachim Löw macht Frühjahrsputz, der nächste Bundeskanzler wird möglicherweise ein Moslem sein und deutsche Namen sind sowieso nur Schall und Rauch.

   Als junger Mensch dachte man des Öfterens, um später mal in diesem Land ein wirklich erfolgreiches Leben zu führen, müsse man mindestens Jens Malte, wenn nicht Thomas heissen.



   Wenn man Jens Malte von und zu Schnackelburg oder einfach nur Thomas Müller auf seinem Briefkastenschildchen stehen hätte, stünden einem die Pforten zu sanierten Albtbauwohnungen mit giraffenhohen Decken und Konferenzräumen in golden funkelnden Wolkenkratzern sperrangelweit offen.

   Als Kemal, Tomo oder Zbigniew, dachte man sich, sähe die Zukunft düsterer aus. Statt in einem Villenviertel in einem Morgenmantel aus Mohair morgens im Finanzteil der Zeitung zu blättern und sich vom Afghanischen Windhund namens Wotan zärtlich den grossen Zeh anknabbern zu lassen, würde man nach der Spätschicht in Jogginghose und ausgeleierten Feinrippunterhemd zur nächsten Tankstelle schlurfen, um mit einem Büchsenbierfrühstück den ereignisarmen Fernsehglotztag anzugehen.

   Es ist daher gut für die gesamtwirtschaftliche Sozialhygiene, dass in diesem Land auch irgendein Thomas Müller beim Frühjahrsputz aussortiert werden kann. Einfach so. Man erkennt, Leistung lohnt sich wieder nicht, und ein erstklassiger Herkunftsnachweis noch weniger. Ausgerechnet Jogi Löw, einer der wenigen in Deutschland, der einem das Konzept mannschaftsdienlicher Integration und Inklusion bei gleichzeitigem Dauerpressing während der Rückwärtsbewegung erklären könnte, hat den Stürmer mit dem vielversprechenden Namen aus der Nationalmannschaft entfernt. "Einfach so", sei er, motzte die Bayernmimose Müller gegen die Entscheidung des Bundestrainers und beklagte den Stil, der seiner Meinung nach "kein guter" war.

   Wo der Mann recht hat. Leute mit Stil und Integrität trifft man heutzutage im Deutschen Fussballbund noch seltener als Büchsenbier trinkende Afghanische Windhunde an Tankstellen, die auf den Namen Wotan hören, oder muslimische Bundeskanzler, die Kemal heissen und in einem Villenviertel samstagsmorgens das Feuilleton studieren.



   Mit der Integrität ist es wie mit der Integration - je öfter man den Begriff in den Mund nimmt, desto eher bekommt man schlechten Atem und diese schwarzgrüne Gesichtsfarbe eines Ralph Brinkhaus. Was übrigens auch ein betörend schöner Name ist, wenn auch nicht kanzlertauglich. Ralph kommt einem fast so schön über die rissigen März-Lippen wie Thomas oder Sahra. Sahra Wagenknecht, das klang ebenfalls mal sehr vielversprechend. Doch jetzt hat sich die bekannteste Linke überraschend selbst aussortiert. War ja auch höchste Zeit. Denn wer partout integrationsunwillig bleibt - und solche Menschen soll es geben - der macht lieber kurzen Prozess mit sich selbst. Aufstehen? Lieber hinsetzen.

   Der gut integrierte Schlagerstar Roland Kaiser wiederum hat auf seiner neuen, irre erfolgreichen Platte eine kluge Zeile zum Megatrend Inklusion gedichtet; "Kein Grund zu bleiben, ist der beste Grund zu gehen." Roland Kaiser hiess früher ganz anders, nämlich Ronald Keiler. Aber mal ehrlich, wer will in diesen Tagen schon Keiler heissen? Oder Jogi? Dann lieber ein Kanzler namens Kemal.
 

 

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