Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (31. März 2019)
 
Augen auf beim Eierkauf
 

Zum Frühlingsbeginn heisst es, raus in die Natur, sich Hasen anzuschaffen und Ökoprodukte kaufen. Hinweis für Allergiker: Dieser Artikel kann Spuren von Mist enthalten.

   Achtung, dieser Artikel handelt von Tieren und enthält versteckte Werbung. Es soll erst um Eier gehen, dann um Ostern und schliesslich um zwei Stallhasen, die ich gerne loskriegen würde. Das ist dann die versteckte Werbung.

   Ach, egal, fangen wir gleich mit den Hasen an. Es sind gute Hasen, soweit ich das beurteilen kann. Man kann sie das ganze Jahr über im Garten lassen. Allerdings sollte man den Hasenstall nachts gut sichern, sonst schlägt der Fuchs zu. Manchmal denke ich, das wäre die ökologischere Variante, einfach mal abends den Hasenstall offen lassen. Wir Menschen verklären viel zu viel die Natur. Aber meine Tochter will lieber einen Verkauf übers Internet. Wobei "Verkauf" nicht ganz das richtige Wort ist.



  Ich biete die Hasen gratis an. Da hat sich einer der Tierschützer gemeldet und gemeint, das sei keine gute Idee. Auf solche Anzeigen würden gerne Besitzer von Schlangen reagieren, die für ihr Tier gratis Lebendfutter haben wollten. Das brachte mich ins Grübeln. Zwar habe ich in die Anzeige geschrieben, dass ich die Tiere nur in "gute Hände" abgebe, aber so ein Reptilienfreund kann mir ja viel verzählen. Der Mensch ist schlieslich eine Schlange.

   Sonst hat sich bisher keine Sau gemeldet. Wenn ich der Logik des Tierschützers folgen würde, müsste ich nun den Preis hochsetzen, also von null auf vielleicht 100 Euro - und die Leute würden mir den Stall einrennen. Was nichts kostet, ist halt nichts wert. Ich will mit meinen null Euro aber meine Verzweiflung zum Ausdruck verleihen und meinen absoluten Willen signalisieren, die Tiere loswerden zu wollen. Meine Tochter (19) ist aus dem Hasenalter raus. Ausserdem hat sich herausgestellt, dass sie eine Hasenallergie hat und somit eine super Ausrede, warum sie sich kaum mehr um die Tiere kümmern kann. Und obwohl ich herzlos bin und mir jeden Tag einen Fuchs oder eine Schlange herbei wünsche, kümmere ich mich um die Hasen, als wären sie meine eigenen. Kinder machen einen Mann erst zum Menschen.

   Kosten tun sie auch noch, die Hasen, diese Woche war ich wieder Heu und Karotten kaufen. Dabei ist mir aufgefallen, dass mein Supermarkt eine neue Eier-Sorte im Angebot hat. Eigentlich ist mir das ja alles zu viel an Auswahl: Öko, Bio, frei laufend, Stallhaltung - und jetzt auch noch das "Farm-Ei". Ich schau normalerweise nur auf das Datum und nehme dann die Eier, die am längsten haltbar sind. Mit komischen Begriffen kann man mich aber kriegen. Und das neue "Farm-Ei" stammt nicht nur von Hühnern, die mehr Platz haben, sondern auch besseres Futter und "mehr Beschäftigungsmaterial" bekommen. Ich war sofort verliebt: Beschäftigungsmaterial! Sind das Bücher oder Brettspiele? Nein, es ist eine Art Zusatzfutter, damit die Hühner was zum picken und was zum scharren haben. O-Ton eines Anbieters; "Sorgt für Ruhe im Stall!"



   Zu Hause stellte ich dann fest, dass an den Farm-Eiern Mist klebte. Das könnte man ja noch farmos finden. Ein Ei war allerdings auch gelb bekleckert. Woher kommt das? Was ist da schief gelaufen? Ich will gar nicht darüber nachdenken, gebt mir Beschäftigungsmaterial!

   Nächstes Mal öffne ich vor dem Kauf den Eierkarton, statt ihn nur zu lesen.
 

 

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