Unser Autor leidet mit der "Umweltaktivistin"
Greta Thunberg aus Schweden, die in diesen Tagen in einer Nusschale
aus Carbon zum UN-Klimagipfel in die USA segelt.
Nat�rlich
mache ich beim Weltretten mit: Ich tu's schon deshalb, damit
ich meinen noch ungeborenen Enkeln sp�ter erz�hlen kann; "Sorry,
Woodstock und die Anti-Vietnamkrieg-Demos in �bersee mussten
ohne mich stattfinden. Die Amis hatten mir die Einreise verweigert,
weil sie dachten, in meiner Schult�te sei Gras. Aber sonst war
ich �berall dabei, wo's darum ging, die Welt in eine bessere
Zukunft zu f�hren. 11981 bei der Friedensdemonstration im Bonner
Hofgarten genauso wie bei den Freitagsaufm�rschen." Muss
den Kleinen ja nicht auf die Nase binden, dass ich freitags
eh frei hatte wegen �berstundenabbaus.

Wiewohl
ich ein eingefleischter �ko bin, mit meinen Freunden, den B�umen,
f�hle, und von Schuhgr�sse 47 zur Verminderung meines �kologischen
Fussabdrucks auf 42 umgestiegen bin, qu�lt mich schon manchmal
die Frage, gibt es eigentlich nur noch Umweltdebatte? Sollten
wir unsere Gedanken nicht auch mal frei machen von CO�-Steuer
und Flugscham, und sie schweifen lassen, �ber die Weltmeere
etwa? Aber auf was stossen wir da mitten auf dem Atlantischen
Ozean? Auf eine Nussschale aus Carbon, die mit Greta Thunberg
an Bord, von einem Schwarm Thunfischen in Dosen begleitet, zum
UN-Klimagipfel in Trumps own Country segelt.
Ich
bin der letzte, der �ber eine junge "Umweltaktivistin"
bl�de Wortspiele machen w�rde, und verkneife mir den Kalauer,
ob das Schiff mehr Knoten macht, weil seine Passagierin Z�pfe
tr�gt. Aber weil in einer Redaktionskonferenz ein Kollege die
Frage aufwarf: Haben die eigentlich ein Klo an Bord? Haben die
nicht, ruft ein erfahrener Einhandsegler dazwischen, mit einer
Packung Tempotaschent�chern in der Rechten �ber unsere K�pfe
wedelnd.
Mag sein, dass dem so ist,
wende ich ein, aber das schm�lere die globale Aussagekraft von
Gretas Segelt�rn keinesfalls. Ein anderer Kollege, mit Bodenseeschifferpatent
ausgestattet, schildert daraufhin, wie die Notdurft an Bord
zu verrichten sei. Ich erspare Ihnen die Details, nur so viel:
Der Profi h�ngt sich ins Trapez und beh�lt die Windrichtung
im Blick.
Jaja, ich h�r schon die Greta-Hasser
die Messer wetzen. Bevor �ber die Gute ein Shitstorm hereinbricht,
nehmen wir den Typen den Wind aus den Segeln: Nat�rlich gehen
die menschlichen Hinterlassenschaften ungekl�rt ins Meer. Aber
bei einer Handvoll Nasen an Bord der Segeljacht "Malizia
II" f�llt das nicht ins Gewicht (den eingedosten Thunfischen
ist es eh wurscht). Problematisch w�rde es erst, stiegen alle
f�nf Millionen Flugpassagiere, die jedes Jahr von Deutschland
aus �ber den grossen Teich fliegen, aufs Segelboot um. Insofern,
liebe Kinder, taugt Greta kaum als Vorbild.

Eine
Massenbewegung wird das eh nicht, zumal die 18-Meter-Jacht,
die dem Stuttgarter Immobilienunternehmer Gerhard Senft geh�rt,
als Rennboot kaum f�r eine komfortable �berfahrt ausgelegt ist.
Ein Dieselmotor ist zwar an Bord, aber der ist versiegelt und
wird nur eingeschaltet, wenn's gar nicht anders geht. Vielleicht
ist das die wichtigste CO�-einsparende Message dieser ungew�hnlichen
Seefahrt an uns automobilen Landratten: Schmeisst eure Maschine
nur an, wenn's garnicht anders geht.
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