Dinge der Woche: Ein grüner Druck geht durch
die Gesellschaft. Das Autoland braucht einen neuen Akku. Und
bei den Bayern suchen sie einen neuen Cheftrainer, der auch
Kanzler kann.

Noch
wichtiger als die Klimakatastrophe, die Kanzlerinnendämmerung,
der Abschwung und der Rechtsextremismus war in dieser Woche
lediglich die Frage, wer künftig Cheftrainer beim FC Bayern
München sein wird. Nach der Entlassung von Niko Kovac ist die
Suche nach einem geeigneten Opfer beim Rekordmeister in vollem
Gange. Aus gut unterrichteten Kreisen wurden uns die Namen von
drei Top-Favoriten für dieses wichtige Regierungsamt zugespielt.
Friedrich
Merz: Noch-Trainer beim New-Yorker Börsenverein Blackrock Union.
Scheinriese. Trägt am Spielfeldrand meist einen Massanzug mit
Geldweste. Merz hat bewiesen, dass er von der Seite aus nicht
nur Schiedsrichter, sondern auch schwedische Klimaschützerinnen
und deutsche Kanzlerinnen erfolgreich anpöbeln kann. Besitzt
eine Villa im oberen Tabellendrittel.
Merz
gilt als Diamantenschleifer und kalter Kabinenprediger ohne
emotionaler Bindung zu den Ultras auf den billigen Rängen. Taktisch
lehnt Merz die Raute ab, forciert ein opportunes Umschaltspiel
mit einem Sechser als Rechtsaussen und falschen Fuffzigern im
Mittelfeld. Hat angeblich schon mal in der Maximilianstrasse
mit Franck Ribéry ein vergoldetes Steak verputzt. Verkörpert
als Chefcoach den gefragten Managertypus, der beim FC Bayern
insbesondere in Steuerhinterziehungsfragen und bei der Anschaffung
neuer, verstellter Rolex-Wanduhren hohes Ansehen geniesst.
Olaf
Schulz: Bezeichnet sich selbst als The Supernormal One. Scholz
hat oft bewiesen, dass er ein akribischer Arbeiter und Statistikfresser
ist, der gegnerische Spieler besser machen kann und dessen Teams
bekannt für ihren selbstzerfleischenden Fussball sind.
Scholz
bevorzugt eine defensive Spielweise, ein 4-6-0 ohne echten Stürmer,
dafür mit zwei Vollpfosten hinter einer Unionsspitze und einer
schwarzen Null ganz hinten. Wirkt harmlos, versteht sich aber
auch auf verbale Blutgrätschen und lässt gerne mauern. Eine
Pressekonferenz mit ihm fühlt sich deshalb oft an wie ein abgerissenes
Syndesmoseband. Derzeit versucht Scholz den Rekordabsteiger
SPD mit einer namentlich unbekannten Co-Trainerin in die Bundesliga
zurückzuführen.

Robert
Habeck: Die Trainer- und Mädchenlegende steht nach dem Aus von
Niko Kovac ganz vorn in der Auslage an der Säbener Strasse.
Habeck wird neuerdings von Rasengott Winfried Kretschmann empfohlen,
auch weil der Publikumsliebling ein angelernter Linksaussen
und Strafraumschleicher ist, der in jeder Talkshow und Kabinendusche
den richtigen Ton trifft. Coacht zurzeit eine talentierte Berliner
Gurkentruppe namens Green Stars, die ausschliesslich mit zentnerschweren,
aus Allgäuer Rindshäuten produzierten, lohgegerbten Medizinlederbällen
von Manufactum trainiert und Fair-Play-Pokale in Serie gewinnt.
Gegenpressing
und Ballbesitzfussball? Habeck hält wenig davon und steigt mit
seinen Kickern lieber in die authentischere Stuhlkreisliga ab.
Der Mann steht für klimaneutralen, kompostierbaren Fussball
mit veganer Stadionswurst. Sein Traum: Eine elektrisiert aufspielende
Top-Mannschaft aus elf Ladesäulen.
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